Das Stück »Über die Dörfer«, aus dem Handke in seiner Nobelpreisrede so viel zitierte, enthält ein Credo, eine Frohbotschaft. Es ruft aber auch zur quasireligiösen Gefolgschaft auf.
Er hatte es in einem Interview bereits angedeutet: Einen bedeutenden Teil seiner Nobelpreisrede würden Auszüge aus seinem Stück „Über die Dörfer“ bilden - „das ist ja schon bald 40 Jahre her, aber es kam mir vor, dass es das Richtige ist für den Moment.“
Warum schien Handke dieses dramatische Gedicht von 1989 das Richtige für einen „Moment“, in dem er für sein literarisches Werk die größtmögliche öffentliche Auszeichnung erhält, gleichzeitig beinah so stark angefeindet wird wie 1996, nachdem „Eine winterliche Reise zu den Flüssen Donau, Save, Morawa und Drina oder Gerechtigkeit für Serbien“ erschienen war?