Quergeschrieben

Unsere CO2-Politik: Wir sind Italiens Müllschlucker und Transithölle

Statt flammender Reden auf Klimagipfeln und Zusatzsteuern sollte die Politik bei sich selbst beginnen.

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Es war dasselbe Ritual wie immer: Beim Klimagipfel in Madrid versammelten sich die Mächtigen, es gab flammende Reden, glühende Appelle, was alles getan werden müsse, um die Welt zu retten, dann gruppierte man sich zum Familienfoto und reiste wieder nach Hause. Österreichs Bundespräsident hielt eine besonders emotionale Rede, inklusive Aktionismus mit Plüscheisbär.

Doch wie ist es in seinem, unserem Heimatland mit den praktischen Maßnahmen bestellt, die die Politik setzt? Wie sieht es in jenen Bereichen aus, die sie selbst in der Hand hat? Ein paar Beispiele aus der jüngeren Vergangenheit: Vor einigen Tagen deckten die „Niederösterreichischen Nachrichten“ auf, dass eine private Firma 7000 Tonnen Hausmüll aus Süditalien mitten in St. Pölten entsorgt. Etwa 3000 Kilometer legt ein Lkw für den Transport zurück. Das alles ist völlig legal. Das Grundstück samt Objekt hatte die Firma überdies erst kürzlich von der Stadt um einen Millionenbetrag erworben. Im nicht weit entfernten Dürnrohr werden seit Jahren immer wieder zigtausend Tonnen italienischer Müll entsorgt, etwa aus Neapel und aus Rom. Ein Millionengeschäft für die Betreiber. Ein erneutes Ansuchen aus Rom im Sommer dieses Jahres lehnte man aus Mangel an Kapazitäten ab. Die Betreiber argumentieren das Geschäft mit dem Müll damit, Italien aus einer akuten Notlage zu helfen, und da der Müll per Bahn transportiert worden sei, auch umweltfreundlich. Italien schafft es nämlich nicht, ausreichend Müllverbrennungsanlagen zu bauen. Die CO2-Bilanz für Österreich war und ist dabei jedoch kein Thema.

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