White Island

Vulkanausbruch auf Neuseeland: Polizei rechnet nicht mit weiteren Überlebenden

Überlebende Touristen werden auf Schlauchbooten in Sicherheit gebracht.
Überlebende Touristen werden auf Schlauchbooten in Sicherheit gebracht.APA/AFP/Michael Schade/HANDOUT
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50 Touristen sollen sich laut Regierung zum Zeitpunkt der Eruption auf oder rund um den Vulkan aufgehalten haben. 23 konnten gerettet werden.

Ein Tagesausflug endete für eine Gruppe von Neuseeland-Urlaubern als Tragödie. Die Gruppe wurde auf einer Bootstour zu der Insel White Island am Montag von einem Vulkanausbruch überrascht. Durch die plötzliche Eruption kamen mindestens fünf Menschen ums Leben. Befürchtet wird, dass es deutlich mehr Todesopfer geben könnte.

Die Polizei rechnete in der Nacht auf Dienstag (Ortszeit) nicht mehr mit weiteren Überlebenden. "Auf der Grundlage der vorliegenden Informationen gehen wir nicht davon aus, dass noch Überlebende auf der Insel sind", erklärte die neuseeländische Polizei in der Nacht zum Dienstag (Ortszeit). Alle Menschen, die lebend von der Vulkaninsel White Island gerettet werden konnten, seien bereits "bei der Evakuierung" in Sicherheit gebracht worden.

Der Vulkan brach nach Angaben der Behörden gegen 14.11 Uhr Ortszeit (2.11 Uhr) Ortszeit aus. Auf Bildern einer Beobachtungskamera ist zu sehen, wie sich kurz zuvor noch eine größere Gruppe von Wanderern in unmittelbarer Nähe des Kraters aufhält. Dann wird die Kamera schwarz. Die Polizei sprach davon, dass zu diesem Moment bis zu 50 Menschen auf der Insel waren. Bis zum Abend konnten 23 davon in Sicherheit gebracht werden. Die anderen galten offiziell als vermisst.

Hinweise, dass Österreicher von der Naturkatastrophe betroffen sein könnten, gebe es bisher nicht, sagte Peter Guschelbauer, Sprecher des Außenministeriums.

Diese Fotografen hatten Glück, sie waren zum Zeitpunkt der Eruption nicht auf White Island.
Diese Fotografen hatten Glück, sie waren zum Zeitpunkt der Eruption nicht auf White Island.(c) APA/AFP/Michael Schade/HANDOUT (HANDOUT)

Hubschrauber und Flugzeuge bergen Verletzte

White Island liegt im Nordosten von Neuseelands Nordinsel, etwa 50 Kilometer von der Küste entfernt. Selbst von dort war die riesige Aschewolke zu sehen. Der letzte größere Ausbruch war 2016. Damals wurde niemand verletzt. In den vergangenen Wochen war jedoch wieder verstärkte Aktivität bemerkt worden. Dies führte aber nicht zu, dass die Touren verboten wurden. Das Betreten ist grundsätzlich nur im Beisein von ausgebildeten Führern erlaubt.

Die Insel befindet sich in Privatbesitz. Bei Neuseelands Ureinwohnern, den Maori, heißt der Vulkan Te Puia O Whakaari. Das bedeutet: "Der dramatische Vulkan". Die Insel ragt etwa 320 Meter in die Höhe. Der weitaus größte Teil des Vulkans liegt unter der Meeresoberfläche. Mehrere Unternehmen bieten von der Küste aus Tagestouren mit dem Boot an. Pro Jahr wird die Insel von etwa 10.000 Ausflüglern besucht.

Aus Sorge vor weiteren Eruptionen war es Polizei und Rettungskräften nach Angaben eines Sprechers zunächst nicht möglich, die Insel genauer abzusuchen. Im Einsatz waren aber mindestens sieben Hubschrauber. Neuseelands Vize-Polizeichef John Tims sagte, "wahrscheinlich" gebe es noch mehr Todesopfer. Neuseelands Premierministerin Jacinda Ardern sagte dazu: "Wir haben derzeit noch keine volle Klarheit. Wir wollen jetzt nicht spekulieren." Auch am Abend lief die Suche noch.

Aktivster Vulkan Neuseelands

Mindestens eine Person wurde nach Angaben der Polizei schwer verletzt. In Medienberichten war von sieben Schwerverletzten die Rede. Mehrere Touristen kamen von einem Kreuzfahrtschiff, der "Ovation Of The Seas". Die Reederei übermittelte der Polizei eine Liste von Passagieren.

Die "Weiße Insel" wurde 1769 von dem britischen Seefahrer James Cook entdeckt, der ihr auch den Namen gab. Grund dafür war, dass White Island ständig in einer Wolke von weißem Dampf und Rauch erschien. Cook ahnte jedoch offenbar nicht, dass sich dahinter ein Vulkan verbirgt. Die Tagestouren, bei denen man einen Blick ins Innere der Erde werfen kann, sind sehr beliebt.

Neuseeland liegt auf dem sogenannten Pazifischen Feuerring, der geologisch aktivsten Zone der Erde. Auch Erdbeben sind dort keine Seltenheit. In der Stadt Christchurch kamen bei einem Beben im Februar 2011 mehr als 180 Menschen ums Leben.

(APA)

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