Wer heute noch Klassenkampf predigt, den bestraft der Wähler

APA/HELMUT FOHRINGER
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Die Sozialdemokratie – kleine Lichtblicke ausgenommen – ist in der Krise. Weil ausgerechnet die (Upper-class-)Konservativen heute die Volksnäheren sind.

In Finnland, so liest man dieser Tage, und das Entzücken im linksliberalen Teil der Sozialen Medien ist groß, geht es mit der Sozialdemokratie wieder aufwärts, Vorbildwirkung nicht auszuschließen, jedenfalls erhofft. Mit Sanna Marin stellt die SDP wieder die Regierungschefin. Kleiner Wermutstropfen vielleicht: Ihre Partei erreichte bei der Wahl 17,7 Prozent. Auch in den Niederlanden wurde dieser Tage die Arbeiterpartei in Umfragen wieder als stärkste Partei ausgewiesen – mit 13 Prozent, ex aequo mit zwei anderen.

Was sonst noch funktioniert, ist das Modell Doskozil in Dänemark (sozialpolitisch links, migrationspolitisch rechts) und der Sonderfall Portugal. Die Stärke der Sozialisten dort hat aber wohl viel mit persönlichen Sympathien für den Ministerpräsidenten zu tun. Ein Mann, der zuvor Bürgermeister von Lissabon war. Also das Modell Kaiser in etwa. Peter Kaiser.

Begeisterung auf der Linken herrscht auch noch über das Führungsduo der SPD – allerdings nur dort. Auf die Bevölkerung ist der Funke offenbar nicht übergesprungen. Laut n-tv/RTL-Trendbarometer würden derzeit nur 11 Prozent die SPD wählen. Damit unterböte man die finnischen und niederländischen Sozialdemokraten noch. Von den französischen reden wir gar nicht mehr: Der Parti socialiste kam zuletzt auf 7,4 Prozent.
Da steht die SPÖ noch halbwegs rosig da mit ihren 21,8 Prozent von der Nationalratswahl 2019. Aber auch hier gilt: Tendenz fallend. Das prozentuell beste Ergebnis einer vormals linken Volkspartei wird noch die Labour Party am Donnerstag bei der Unterhauswahl in Großbritannien einfahren. Aber auch das wird allen Umfragen zufolge wohl eine verheerende Niederlage werden.

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