Die Gremiensitzung der SPÖ zog sich in die Länge. Rendi-Wagner wollte über das Budget reden – ihre Kritiker wollten aber über Rendi-Wagner sprechen.
Wien. Die SPÖ sprach noch nie gerne über ihre Schulden, ihre Bankkredite, ihre schwierige wirtschaftliche Lage. Am Montag tat sie es doch: Das Präsidium und der Vorstand der Partei kamen zu einer Krisensitzung zusammen. Die drohenden Kündigungen und der strikte Budgetkurs mussten von den Gremien abgesegnet werden. Und die roten Zahlen der SPÖ offensiv anzusprechen war für die SPÖ-Spitze sichtlich angenehmer, als das zweite große Problem der Sozialdemokratie zu thematisieren: die Unzufriedenheit in der Partei mit ihrer eigenen Führung.
Aber auch dazu gab es Gesprächsbedarf, und zwar jede Menge. Die Sitzung in den Parlamentsbüros der Sozialdemokraten zog sich in die Länge. „Es fliegen die Fetzen. Es geht um Geld – und Personal“, berichtete ein Sozialdemokrat.
Insofern hatte Pamela Rendi-Wagner recht, als sie vor Sitzungsbeginn noch meinte: „Es ist keine Überraschung, dass wir eine sehr wichtige Sitzung haben. Es geht um nichts weniger als um die Zukunft der Sozialdemokratie in Österreich.“ Rendi-Wagner hatte es auf die finanzielle und inhaltliche Zukunft der Partei bezogen. Aber in Wahrheit ging es auch um ihre eigene. Und um die ihres Bundesgeschäftsführers, Christian Deutsch.