Die Violetten haben genauso viele Punkte wie Rapid 2018, aber schlechtere Chancen auf Meister-Play-off.
Wien. Mit dem 2:2 im 330. Wiener Derby waren weder Rapid noch Austria glücklich. „Leider haben wir uns nicht belohnt“, haderte Rapid-Trainer Dietmar Kühbauer mit den vergebenen Chancen auf den ersten Derby-Sieg im Allianz Stadion und dem verpassten Sprung auf Rang drei. Noch mehr schmerzte die Violetten die Punkteteilung nach „der besten Hälfte von uns im Herbst“, so Trainer Christian Ilzer. Das Youngster-Trio Manprit Sarkaria, Benedikt Pichler und Dominik Fitz konnte das Level wie die Mannschaft nicht über 90 Minuten halten. „Unsere Jungen haben mit extremer Intensität gespielt und dann Tribut zollen müssen.“
Austrias Abstand auf die sechstplatzierten Hartberger und das Meister-Play-off wuchs auf sieben Punkte – angesichts von fünf ausstehenden Runden im Grunddurchgang eine Herkulesaufgabe. „Wenn wir vor der Winterpause den Rückstand auf Hartberg noch reduzieren, sehe ich uns nicht chancenlos“, erklärte Ilzer. Hartberg trifft bis zum Abschluss gegen Tirol auf die Top vier der Liga, die Austria hat mit Altach und St. Pölten zumindest zwei aktuell schlechter gereihte Gegner.
Sollte das Husarenstück nicht gelingen, droht der Austria das Schicksal des grün-weißen Erzrivalen aus dem Vorjahr, könnte auch im zweiten Jahr ein Wiener Großklub dem neuen Ligamodus zum Opfer fallen. Rapid hatte 2018 nach 17 Runden übrigens dieselbe Bilanz (fünf Siege, 20 Punkte, –3 Tore), aber nur drei Zähler Rückstand – am Ende fehlten als Tabellenachter zwei Punkte.
Flaggen-Übeltäter erfasst
Für Aufregung sorgte im Derby eine im Auswärtssektor angebrachte verfälschte Reichskriegsfahne. Der Übeltäter ist ausgeforscht: Er hat seit der Saison 2012/13 Hausverbot bei der Austria, ein bundesweites Stadionverbot wurde beantragt. Die Polizei brachte eine Sachverhaltsdarstellung bei der Staatsanwaltschaft ein. Laut Polizeisprecher ist das Banner, sofern ohne Hakenkreuz, jedoch nicht verboten. (swi)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 10.12.2019)