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Neubau für Haus der Geschichte?

Das Expertenteam hält einen Neubau am Heldenplatz für die beste Lösung.
Das Expertenteam hält einen Neubau am Heldenplatz für die beste Lösung. (c) ROBERT JAEGER / APA / picturedes (ROBERT JAEGER)
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Der nun fertige Evaluierungsbericht für die Zukunft des „Haus der Geschichte“ legt einen Neubau am Heldenplatz nahe – und ist gegen eine Namensänderung.

Wien. Einen „Neubau am Heldenplatz“ hält das von der vorigen Bundesregierung mit der Evaluation des Hauses der Geschichte (hdgö) betraute Expertenteam für die beste Lösung. Eine vom damaligen Kulturminister Gernot Blümel und Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka (beide ÖVP) angestrebte Namensänderung unterstützt das Gremium nicht. Eine Anbindung an den Nationalrat hält man dagegen für „gut geeignet“.

Laut Kulturminister Alexander Schallenberg wurde der Bericht am Freitag „den Vertretern der Institution, den Beiräten, der Bundesregierung und dem Nationalratspräsidenten vorgestellt“, heißt es in einer Aussendung am Montag. In dem Bericht werden „Fortführung und Fortentwicklung“ der im November 2018 eröffneten Institution befürwortet und eine rechtliche Absicherung mit einem eigenen Gesetz angeregt, gleichzeitig aber der bisherige Verlauf des Projektes kritisiert. Gemessen an den Zielsetzungen seien Budget- und Personalausstattung „nicht ausreichend“, zudem werden Zeitdruck, Planungsunsicherheit sowie die räumliche Redimensionierung beklagt.

Derzeitiger Standort zu klein

Klar ist für das aus Barbara Glück (Leiterin der KZ-Gedenkstätte Mauthausen), Hans Walter Hütter (Präsident der Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland und hdgö-Beiratsmitglied), Constanze Itzel (Leiterin des Hauses der Europäischen Geschichte in Brüssel), Hannah M. Lessing (Generalsekretärin des Nationalfonds der Republik Österreich) und Hans-Peter Wipplinger (museologischer Direktor des Leopold Museums) zusammengesetzte Evaluationsteam: „Die derzeitige Ausstellungspräsentation auf einer Fläche von weniger als 800 Quadratmeter in der Neuen Burg ist nicht ausreichend.“ Als „optimale Lösung“ schlägt man daher „einen Museumsneubau am Heldenplatz“ vor. So könnten alle Ziele des Museums „an einem herausragenden Standort im Herzen von Wien sichtbar gemacht werden. Die zeitlichen und finanziellen Vorgaben sind bei grundsätzlicher Entscheidung für diese Variante durch geeignete Machbarkeitsstudien zu eruieren“, bleibt man bezüglich der Kostenfrage eher vage und verweist auf das ursprüngliche Konzept (Haas-Studie) aus dem Jahr 2009. Damals wurde ein Neubau, je nach Dimensionierung, zwischen 43 und 112 Millionen Euro veranschlagt. Neben der Neubau-Variante sei aber auch eine Lösung mit einem „vergleichbaren Gebäude im Zentrum von Wien“ oder „eine erweiterte Raumlösung in der Neuen Burg“ denkbar.

Was die Größe des Hauses betrifft, bevorzugen die Experten die bereits in der Haas-Studie enthaltene Variante mit einer Gesamtfläche von rund 10.000 Quadratmetern. Der Gesamtaufwand im ersten Betriebsjahr wurde in der Haas-Studie auf 6,4 Mio. Euro geschätzt. Im Bericht selbst schreiben die Experten mit Verweis auf die Studie aus 2009, dass das hdgö „finanziell und personell hinreichend und langfristig auszustatten“ sei.

Nicht im Evaluationsbericht enthalten ist eine Empfehlung für die von Sobotka und Blümel noch vor der Eröffnung angedachte Änderung des Namens unter dem Arbeitstitel „Haus der Republik“. Die Experten sprechen sich dafür aus, „die Bezeichnung ,Haus der Geschichte Österreich(s)‘ fortzuführen“. Inhaltlich sollte die Darstellung der Geschichte „etwa mit der Aufklärung beginnen und in der Gegenwart enden“. Der seitens der Politik geäußerte Wunsch, das Haus aus dem Verband der Österreichischen Nationalbibliothek herauszulösen und stärker an das Parlament anzubinden, wird von dem Gremium als „gut geeignet angesehen“. Das hdgö solle jedenfalls als „institutionell selbstständige und wissenschaftlich unabhängige Einrichtung geführt werden“. (red.)

AUF EINEN BLICK

Haus der Geschichte: Im Herbst 2018 wurde das Haus der Geschichte in der Nationalbibliothek eröffnet. Anfang diesen Jahres hat der damalige Kulturminister Gernot Blümel ein Expertenteam mit einem Evaluierungsbericht beauftragt. Nun wurde dieser Vertretern der Institution übergeben. Die Experten raten darin zu einem Neubau auf dem Heldenplatz (mit einer Fläche von rund 10.000 m?) und zu einer Anbindung an den Nationalrat. Von einer Namensänderung in „Haus der Republik“ wird abgeraten.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 10.12.2019)

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