Neuwahlen

Israels Parteien einigen sich auf Wahl am 2. März

Umfrage prognostiziert erneute Pattsituation.

Tel Aviv. Zwei Tage vor Ablauf der Frist zur Regierungsbildung haben sich in Israel der rechtskonservative Likud von Premier Benjamin Netanjahu und das Mitte-Bündnis Blau-Weiß von Benny Gantz bereits auf den 2. März als Termin für die Neuwahlen geeinigt. Das teilte Blau-Weiß am Montag mit, der Likud hielt sich mit einer Bestätigung zunächst zurück.

Theoretisch haben sämtliche Parlamentsabgeordnete noch bis Mittwoch Mitternacht die Chance, 61 Knessetmitglieder hinter sich zu versammeln. Die Tatsache, dass der Termin zu den Neuwahlen bereits steht, zeigt jedoch, wie gering diese Chance ist. Damit dürfte die israelische Bevölkerung zum dritten Mal innerhalb eines Jahres an die Urnen gerufen werden.

Israels Regierungsbildung befindet sich seit April in der Sackgasse. Weder bei den Wahlen im April noch bei Neuwahlen Ende September hatten das rechtsreligiöse und das Mitte-Links-Lager eine eigene Mehrheit erzielt. Gespräche über eine Einheitsregierung scheiterten. Einig sind sich die Parteien derzeit nur in einem: Dass dritte Wahlen ein Desaster für Israel bedeuten.

Tritt Netanjahu zurück?

Verantwortlich dafür macht eine Mehrheit von 52 Prozent den Premier, wie eine Untersuchung der Universität Tel Aviv zeigte. Ein Rücktritt des wegen Bestechung, Betrug und Veruntreuung angeklagten Netanjahu gilt als unwahrscheinlich, obwohl der Rückhalt für ihn auch in der eigenen Partei bröckelt. Laut einer Umfrage des TV-Senders Channel 12 wird im Fall der Neuwahl weder eine Mehrheit für das Mitte-Links-Lager noch für das national-religiöse Lager zustande kommen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 10.12.2019)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Benny Gantz hofft im dritten Anlauf auf eine Ablöse von Benjamin Netanjahu.
Netanjahu vs. Gantz

Israel wählt am 2. März 2020 - zum dritten Mal innerhalb eines Jahres

Eine letzte Frist für eine Regierungsbildung endet zwar erst am Mittwoch, doch weder Benjamin Netanjahu noch Benny Gantz konnten bisher eine Mehrheit auf sich vereinen.
Wer im Likud nicht für Benjamin Netanjahu ist, wird als Verräter betrachtet und vom Parteichef als „Linker“ beschimpft.
Israel

Machtkampf in der Likud-Partei

Premier Benjamin Netanjahu kämpft ums politische Überleben. Nicht nur ist die Justiz hinter ihm her, auch in der eigenen Partei fordert ihn sein früherer Zögling Gideon Saar heraus.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.