Niederösterreich

Eigenes Kfz-Kennzeichen: Klosterneuburg wird „KG“

Manche sahen es gar als Identitätskrise, nun wird das irreführende Kennzeichen-Kürzel „TU“ durch „KG“ ersetzt.

Klosterneuburg. Für einige ist es nur ein unbedeutendes Stück Blech. Andere wiederum sehen darin eine „Identitätsfrage“. Zu letzteren zählt etwa Klosterneuburgs ÖVP-Bürgermeister Stefan Schmuckenschlager. Die Rede ist vom ungeliebten Kfz-Kennzeichen-Ortskürzel „TU“. Dieses steht für Tulln, gilt aber irreführenderweise auch für die Babenbergerstadt. Ab April 2020 hat es ausgedient. Es wird durch „KG“ ersetzt.

Der „Taferlstreit“ erregt(e) die Gemüter. Viele meinten, es käme einem Schildbürgerstreich gleich, wenn für die 27.000-Einwohner-Stadt Klosterneuburg – übrigens (nach St. Pölten und Wiener Neustadt) die drittgrößte Stadt Niederösterreichs – die Kennzeichnung der viel kleineren City Tulln (16.000 Einwohner) gelte. Genau dies ist aber wegen einer im Jänner 2017 in Kraft getretenen Verwaltungsreform eingeführt worden. Damals wurden Bezirksgrenzen neu gezogen. Der Bezirk Wien-Umgebung, zuletzt mit dem Kürzel „WU“ der Namensgeber der Klosterneuburger Autokennzeichen, wurde aufgelöst. Damit wurden „WU“-Taferln nicht mehr ausgegeben. Klosterneuburg gehört seither zum Bezirk Tulln.

Mit einem formalen Argument schaffte es die Stadtgemeinde nun dennoch, ein eigenes Ortskürzel zu erwirken. Weil in Klosterneuburg eine Außenstelle der Bezirkshauptmannschaft Tulln eingerichtet worden ist, dürfen künftig die Buchstaben „KG“ auf die Blechtafeln geprägt werden. Alles andere wäre „bürokratischer Starrsinn“ gewesen, hatte Schmuckenschlager erklärt.

Die nunmehrige Lösung war freilich von der Zustimmung des Verkehrsministeriums abhängig. Diese sei nach „Arbeitssitzungen“ mit Verkehrsminister Andreas Reichhardt erteilt worden, so die Stadtgemeinde in einer Aussendung. Lenker, die über die Kfz-Kennzeichnung „TU“ oder auch noch über das alte Kürzel „WU“ verfügen, können dies bis zu einer Neuzulassung so belassen. Man kann aber auch ab April 2020 – bei aufrechter Zulassung – die Zuweisung der Buchstaben „KG“ beantragen.

Neues Gesundheitszentrum öffnet

Indessen meldet Klosterneuburg auch in anderer Sache Neues: Das ehemalige Vier-Sterne-Hotel neben dem Freizeitzentrum „Happyland“ wurde in ein auf Burn-out-Behandlungen spezialisiertes Haus umgewandelt. Als „Gesundheitsresort Donaupark“ öffnet die 131-Betten-Einrichtung (Leitung: Günther Wiesinger) Anfang Jänner. Zuletzt hätten Flüchtlinge in das leer stehende frühere Designhotel einziehen sollen. Dieses Vorhaben scheiterte aber, weil der Bund die hohen Kosten nicht tragen wollte. (m. s.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 10.12.2019)

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