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Analyse

Handelskrieg bringt digitale Parallelwelt

China hofft zwar, dass es vor der nächsten Zoll-Eskalation eine Einigung mit Washington gibt. Gleichzeitig versucht Peking, sich von US-Technologie abzukoppeln. Das langfristige Resultat könnten zwei unabhängige digitale Welten sein.

Wien. Am kommenden Sonntag könnte der Handelsstreit zwischen den USA und China eine neue Eskalation erleben. Denn am 15. Dezember läuft eine von US-Präsident Donald Trump gesetzte Frist ab. Gibt es bis dahin keine Einigung über ein neues Handelsregime drohen weitere Zölle auf chinesische Konsumgüter in Milliardenhöhe. Schon jetzt werden Exporte im Ausmaß von 375 Mrd. Dollar von Washington mit Strafzöllen belegt. Am Montag formulierte Peking daher neuerlich öffentlich seine Hoffnung, dass rechtzeitig eine Lösung gefunden wird.

Ihren – von Trump angedachten – Zweck haben diese Zölle bisher zwar nicht erfüllt: So haben sich westliche Firmen trotz aller Verunsicherung und zusätzlicher Kosten nur in wenigen Fällen aus China zurückgezogen und ihre Produktion in die USA verlagert, wie eine ebenfalls am Montag veröffentlichte Umfrage der Europäischen Handelskammer in Peking ergab. Allerdings sorgt der Handelskrieg für eine Entwicklung, die langfristig zu einer Re-Nationalisierung der derzeit globalisierten digitalen Welt führen dürfte.

Teil der US-Maßnahmen gegen China sind nämlich Technologie-Banne gegen konkrete Firmen wie Huawei oder ZTE. Diese sind derzeit zwar noch nicht vollständig umgesetzt, dennoch kommen die chinesischen Firmen dadurch bereits unter starken Druck und arbeiten fieberhaft an Zulieferer-Alternativen zur nach wie vor von den USA dominierten IT-Industrie. Und das hat nun auch Auswirkungen auf die Politik von China als Ganzem. So berichtete die „Financial Times“, dass Peking seine Behörden angewiesen hat, innerhalb der kommenden drei Jahre sämtliche ausländische Computer gegen chinesische Alternativprodukte auszutauschen.

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Viele Millionen Geräte sollen innerhalb der nächsten Jahre ausgetauscht werden. Die Anweisung wird als Reaktion auf den anhaltenden US-Bann verstanden. Der Austausch der Software könnte aber schwierig werden.

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