Quergeschrieben

Mittelmaßland Österreich: Das schiefe Bild von Pisa

So unverrückbar, wie Weihnachten auf den 24. Dezember fällt, so verlässlich setzt alle drei Jahre das Wehklagen über Österreichs Abschneiden beim Pisa-Test ein.

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Die Ergebnisse des Bildungsweltcups: eine Schande! Österreich in den drei Disziplinen Lesen, Mathematik und Naturwissenschaften: ein Mittelmaßland! Die punktuelle Leistungsfeststellung dominiert selbst bei Menschen, die während des Jahres den Sinn von Noten bezweifeln und für möglichst individualisierten Unterricht plädieren, den Bildungsdiskurs. Dass unterschiedliche Systeme über einen Kamm geschert werden; dass Kreativität, Experimentierfreude, Lust am Philosophieren, soziale Kompetenz gar nicht erst abgefragt werden (können), monieren nur deklarierte Pisa-Skeptiker wie der Philosoph Konrad Paul Liessmann oder der Bildungswissenschaftler Stefan Hopmann. Der Test, so die beiden unisono, erlaube weder Rückschlüsse auf die Wichtigkeit des abgefragten Wissens noch auf die Schulqualität. „Wir wissen, wie schwierig es ist, Tests zu formulieren, die tatsächlich rein kognitive Leistungen messen, ohne Rücksicht zu nehmen auf die Sprache, den Bildungsstand, die Kultur und Lehrpläne“, so Liessmann. Und weil der Test schon rein aus statistischen Gründen keine wirklich verbindliche Aussagekraft habe, könnte man ihn getrost ersatzlos streichen. Ähnlich Hopmanns Befund: Pisa sei jetzt schon tot, mit solchen Daten könne man zwar die Leute erschrecken, aber nichts verbessern.


Politiker und Politikerinnen lassen sich schnell erschrecken. Die Neos verlangen eine parteiübergreifende Bildungsagenda 2030. Die SPÖ nennt eine ähnliche Forderung „parteiübergreifenden Bildungskonvent“. Gelänge das, hätte Pisa wenigstens einen guten Zweck erfüllt. Bisher nämlich war Bildung parteipolitisch kontaminiertes Kampfgebiet, verbissen bekämpften die einen, was die anderen wollten.

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