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Ist Österreich der größere Klimasünder als China?

Ein Klimaschutz-Index lässt aufhorchen: Österreich fällt mit seinen Bemühungen hinter China zurück. Wie kann das sein? Und wie soll es weitergehen? Diskutieren Sie mit!

Für Aufregung sorgt eine neue Studie, die beim Klimagipfel in Madrid vorgestellt wurde. Die USA sind erstmals das Schlusslicht des am Klimaschutzgipfel vorgestellten Klimaschutz-Index CCPI. Und Österreich fällt hinter China zurück. Ausgerechnet China mit seinen desaströsen Luftverschmutzungswerten? Der Grund: Die Volksrepublik ist zwar der größte Emittent von Kohlendioxid, hat aber in den vergangenen Jahren enorm in erneuerbare Energien investiert.

Und Österreich? Während die durchschnittlichen Emissionen in der EU seit 1990 um rund 22 Prozent gesunken sind, sind sie in Österreich um fünf Prozent gestiegen. Christine Imlinger analysiert in diesem Text die harten Fakten - und die passen gar nicht zur aktuellen Aufbruchstimmung. Die CO2-Politik Österreichs nimmt auch Querschreiberin Gudula Walterskirchen diese Woche unter die Lupe: „Wir sind Italiens Müllschlucker und Transithölle“, schreibt sie in ihrer Kolumne.

Mit Klimawandel und Energiewende setzt sich auch Wirtschaftsredakteur Matthias Auer immer wieder kritisch auseinander. Etwa mit der Kritik an drei neuen Pipelines, die die EU mit Erdgas versorgen sollen. Dass es in einer dekarbonisierten Energiewelt zu weniger Abhängigkeiten kommt, glaubt Auer nicht: „Solaranlagen, Windräder und Elektroautos haben auch einen geopolitischen Preis. Nur die Konfliktherde verschieben sich“. Zum Beispiel nach China, wo seltene Erden abgebaut werden, die zum Bau der grünen Technik gebraucht werden.

China sorgte beim Klimagipfel bereits für Aufregung, ortete es doch „unzureichenden politischen Willen“ in Europa. Jakob Zirmschreibt in einem Leitartikel, das vorgezeichnete Bild von China stimme schon länger nicht mehr - denn das Land habe klimaschonende Technologie als wirtschaftliche Chance erkannt.

Immer mehr kristallisiert sich heraus: Die Volksrepublik wird eine wichtige Rolle spielen. EU-Politiker Manfred Weber (CSU), ist dennoch der Meinung: „Europa muss den weltweiten Kampf gegen den Klimawandel anführen“, wie er in einem „Presse“-Gastkommentar schreibt. Weber nennt die Schwellenländer als größte Umwelt-Verschmutzer und meint: „Wir können ihnen zeigen, was wir erst selber lernen mussten“.

„Presse"-Leserin Elisabeth Berger sieht das anders: „Die Industrie wurde von Europa nach China ausgelagert. Nun prangern wir China an, dass es neue Flughäfen baut und starken Zuwachs bei den Emissionen im Energie- und Industriebereich hat! In Österreich bauen wir ebenfalls den Flughafen aus, importieren und kaufen gern günstige Produkte aus China und fühlen uns dennoch als Klimaretter, weil wir zu Haus das Licht abdrehen oder LEDs verwenden und freitags die Kids zur Demo chauffieren."

(sk)

Diskutieren Sie mit: Ist Österreich wirklich der größere Klimasünder als China? Was können wir voneinander lernen? Soll Europa ein Vorreiter im Kampf gegen den Klimawandel bleiben? Und wie lässt sich die globale Erwärmung aufhalten?

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