Russland

Umstrittener Moskauer Ex-Bürgermeister Juri Luschkow gestorben

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Luschkow regierte und prägte Moskau von 1992 bis 2010. Seine Ehefrau, die reichste Russin, besaß lange Zeit ein Luxushotel in Kitzbühel.

Juri Luschkow, eines der bekanntesten Gesichter Russlands und lange ein politisches Schwergewicht als Bürgermeister Moskaus, ist im Alter von 83 Jahren in München gestorben. Das teilte die russische Botschaft in Berlin am Dienstag auf ihrer Webseite mit. Demnach starb Luschkow in einer Klinik. Seinen Angehörigen werde geholfen, den Leichnam nach Moskau zu überführen, hieß es in der Mitteilung.

Medien in Moskau berichteten, dass Luschkow zu einer Routineoperation in München gewesen und dort gestorben sei.

Moskaus Bürgermeister Sergej Sobjanin sprach den Angehörigen sein Beileid aus. Luschkow habe in der schweren postsowjetischen Zeit viel für die Stadt und die Moskauer getan. Luschkow regierte Moskau von 1992 an mehr als 18 Jahre lang. 2010 entfernte der damalige Präsident Dmitri Medwedew den Machtmenschen mit der - angeblich schusssicheren - Schiebermütze aus dem Amt, um Platz für Sobjanin zu machen.

Symbol für korruptes System

Zu Wort meldete sich Luschkow zuletzt vor allem als Präsident des russischen Imkerverbandes. 1991 hatte er während des Putschversuchs gegen den sowjetischen Staats- und Parteichef Michail Gorbatschow an der Seite des russischen Präsidenten Boris Jelzin zu den Organisatoren des Widerstands am Weißen Haus in Moskau gehört. Als Ehemann der einst reichsten Frau Russlands, der Milliardärin Jelena Baturina, wusste er als autoritäres Polit-Fossil sowjetischer Prägung stets ein gewaltiges Geschäftsimperium hinter sich. Baturina besaß bis zum Vorjahr ein Luxushotel in Kitzbühel.

Der am 21. September 1936 in Moskau geborene Luschkow stand wie kein anderer für ein durch und durch korruptes und von Vetternwirtschaft geprägtes System in der größten Stadt Europas. Immer wieder gab es Kritik, er habe die Metropole mit reichlich Kriminalität und großer Umweltverschmutzung zu einer der teuersten weltweit gemacht.

(APA/dpa)

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