Roxette

Abschied von einem schwedischen Gesicht des Pop

STOCKHOLM 2014-04-08 Swedish pop singer-songwriter Marie Fredriksson (best known as member of pop rock duo Roxette) per
STOCKHOLM 2014-04-08 Swedish pop singer-songwriter Marie Fredriksson (best known as member of pop rock duo Roxette) perimago images/TT
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Roxette-Sängerin Marie Fredriksson ist 61-jährig dem Krebs erlegen, gegen den sie mehr als 15 Jahre lang kämpfte.

„Look Sharp!“ hieß 1988 ihr zweites Album, „Crash! Boom! Bang!“ 1994 ihr fünftes: Roxette spielten Pop mit Rufzeichen, unverschämten Pop, wie man in den Achtzigerjahren gern sagte. Damit stand dieses schwedische Duo durchaus in der Tradition von Abba, jenem Quartett, das in den Siebzigerjahren die Vorstellung begründet hatte, dass man sich in Schweden nicht nur auf die Produktion von Vollholzmöbeln und mariniertem Lachs, sondern auch von Pophits besonders gut versteht.

Wo Abba aus zwei Ehepaaren bestand, war das Duo Roxette freilich ein Paar, das gar kein Paar war. Auch ganz dem Zeitgeist entsprechend trug Marie Fredriksson das blonde – das wasserstoffblonde, sagte man damals – Haar kurz, während Per Gessle seines sorgfältig föhnte. Die Hitsongs, die die beiden in schwedischer Qualität produzierten, waren Legion: Das schön schnelle „Sleeping In My Car“ mit der fantastischen Zeile „The night is pretty and so young, oh yeah!“ und der dezent rauchenden Gitarre war vielleicht der beste, „It Must Have Been Love“ mit seinen leicht käsigen Keyboards der typischste. Der dann auch im archetypischen, seltsamerweise erst 1990 erschienenen Achtzigerjahre-Filmdrama „Pretty Woman“ vorkam.

Letzte Single: „It Just Happens“

2002 wurde bei Marie Fredriksson ein Hirntumor diagnostiziert, seitdem ist der frische Optimismus der Roxette-Songs in den Köpfen der vielen Menschen, denen sie etwas bedeuten, grau umflort. Dennoch, erst recht hielten ihnen die Fans die Treue. Trotz diverser Ausfallserscheinungen ging Fredriksson wieder auf die Bühne, wurde geehrt und geliebt. „It Just Happens“ hieß 2016 eine Single mit der kanonischen Zeile „Love will find a way“: Da war er noch einmal, der vollmundige Keyboard-Pop, der in die Welt hinausruft, dass alles gut wird, werden muss, werden sollte.

Am 9. Dezember ist Fredriksson dem Krebs erlegen. „Die Zeit vergeht so schnell“, schreibt Per Gessle: „Es ist noch nicht lang her, dass wir Tage und Nächte in meinem Apartment verbracht haben, wo wir Musik hörten, die wir liebten, und unmögliche Träume miteinander teilten. Und welchen Traum konnten wir schließlich miteinander teilen!“

(ag./tk)

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