Kommentar

Hoffnungslos im Casino

APA/ROBERT JAEGER
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Wie wird die Republik Österreich auf den tschechischen Handstreich reagieren? Das wird angesichts der amtierenden Übergangsregierung schwierig.

Den Begriff „Coup“ soll man natürlich nicht überstrapazieren. Aber ganz ehrlich: Den Tschechen ist heute bei den Casinos Austria ein ebensolcher gelungen. Still und heimlich haben sie sich mit der Novomatic, mit der sie eigentlich heillos zerstritten sind, auf den Erwerb deren Casinos-Anteile geeinigt. Wer hätte das gedacht? Die Staatsholding Öbag wohl am wenigsten.

Die Öbag ist jetzt eigentlich zum Zusehen verdammt. Sie hat zwar die Möglichkeit, ihr Vorkaufsrecht auszuüben. Freilich nur theoretisch. Denn der Erwerb weiterer Anteile würde viel Geld kosten, und dazu braucht es einen Regierungsbeschluss. Von einer Übergangsregierung? Eher nicht. Wenn diese schon keine Personalia beschließen möchte, um eine künftige Regierung nicht vor vollendete Tatsachen zu stellen, dann wird sie sich mit Sicherheit hüten, teure unternehmerische Aktivitäten zu setzen. Und so werden die Dinge wohl ihren Lauf nehmen: Die Entscheidung, vom Vorkaufsrecht Gebrauch zu machen, muss jedenfalls innerhalb weniger Monate getroffen werden. Ob es da schon eine neue Regierung geben wird? Ob den Tschechen das bewusst war?

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