SAR-Wert

Apple und Samsung in USA wegen zu hoher Strahlenwerte verklagt

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Smartphones dürfen maximal einen Strahlenwert von zwei Watt pro Kilogramm aufweisen. Diese Werte ermitteln Hersteller selbst. In einem unabhängigen Test einer US-amerikanischen Kanzlei wurden jetzt Unregelmäßigkeiten bei den Ergebnissen festgestellt.

Die US-amerikanische Anwaltskanzlei FeganScoot hat Klage gegen Samsung und Apple eingereicht. Das iPhone 7+, iPhone 8, iPhone Xr, Galaxy S8, S9 und S10 sollen den erlaubten SAR-Wert um ein fünffaches übersteigen.

Der Klage zugrunde liegt eine Untersuchung der Zeitung Chicago Tribune. Die dabei ermittelten Werte wurden jedoch von Apple angezweifelt. Die auf Verbraucherrechte spezialisierte Kanzlei hat nun erneut Messungen durchgeführt; von einem von der Aufsichtsbehörde FCC (Federal Communications Commission) zugelassenen Labor.

Gemessen wurde dabei der sogenannte SAR-Wert, die spezifische Absorptionsrate. Je größer der Wert ist, desto stärker wird das Gewebe durch die Strahlung erwärmt. Die FCC hat einen Grenzwert von 1,6 Watt pro Kilogramm festgesetzt. Die Internationale Kommission zum Schutz vor nicht-ionisierender Strahlung empfehlen seit 1998 einen maximalen Wert von 2 Watt pro Kilogramm.

Werte um bis zu 500 Prozent überschritten

Grundsätzlich gilt: Je besser der Empfang, umso niedriger der SAR-Wert. Bei schlechten Empfangsbedingungen (große Entfernung zum nächsten Sendemast oder gut abgeschirmte Gebäude) erhöht sich der SAR-Wert.

Für die Ermittlung dieses Werts gibt es eine seit 2001 geltende Norm. Demnach wird ein Kopfmodell verwendet, das mit einer Flüssigkeit gefüllt ist, deren Leitfähigkeit menschlichem Gewebe ähnelt. Mit einem nach definierten Regeln am Ohr platzierten Mobiltelefon wird bei dessen Maximalleistung die Wirkung der Strahlung untersucht. Mit einer Sonde wird festgestellt, an welcher Stelle die Strahlung am größten ist.

"Die Hersteller ermitteln die SAR-Werte gemäß den europäischen Messnormen EN 62209-1 (Anwendungsfall "Telefonieren mit dem Handy am Ohr") und EN 62209-2 (Anwendungsfall "Betrieb beim Tragen des Handys am Körper")", schreit das Bundesamt für Strahlenschutz auf seiner Webseite. Außerdem ist dort zu lesen: "Für die Richtigkeit der genannten Angaben zu SAR-Werten übernimmt das Bundesamt für Strahlenschutz keine Gewähr".

Nun wurde im unabhängigen Labortest festgestellt, dass die Geräte von Samsung und Apple den von der FACC festgelegten Wert um bis zu 500 Prozent übersteigen. Bei einem Abstand von zwei Millimetern wurde beim iPhone 8 sowie auch beim Galaxy S8 eine Überschreitung des Limits um den Faktor zwei ermittelt. Direkt am Körper überschritt das iPhone 8 die Strahlenwerte um das Fünffache und das S8 um das Dreifache.

"Die Hersteller haben ihren Kunden gesagt, es sei sicher. Daher war es wichtig für uns die Strahlenwerte zu testen, um zu sehen ob das wahr ist", sagt Beth Fegan in der Pressemitteilung. Kunden hätten das Recht, die Wahrheit zu erfahren. „Samsung Geräte, die in den Vereinigten Staaten verkauft werden, entsprechen den Vorgaben der FCC. Unsere Geräte werden getestet, so wie es die Vorgaben der Industrie vorsehen“, erklärt Samsung auf Anfrage der „Presse“.

Wie kann man sich schützen?

Smartphones sollten vor dem Verbindungsaufbau nicht direkt ans Ohr gehalten werden. Auch das Ausweichen auf Peripherie-Geräte, wie Bluetooth-Headsets kann helfen. Beachtet sollte dabei nur werden, dass das Handy, wenn es dabei in der Hosentasche aufbewahrt wird, dort strahlt und das umliegende Gewebe erwärmt.

>>> Kanzlei FeganScott (Pressemitteilung)

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