Pizzicato

Nowabo, Haribo oder was?

Angekündigte Revolutionen finden ja selten bis nie statt. Das kann als ehernes Gesetz der angewandten Politikwissenschaft gelten.

Nichts ist es also geworden mit dem von den Auguren herbeigeschriebenen und herbeigeredeten abrupten Ende der GroKo, der einstmals großen Koalition in Deutschland. Die Revolte der Jusos um Rädelsführer Kevin Kühnert fiel mit leisem Pfauchen in sich zusammen. Statt GroKo-Aus zu Nikolaus eher Kevin allein zu Haus.

Nach dem Parteitag der SPD – dem gefühlt zwölften in den vergangenen drei Jahren – röchelt die GroKo, befallen von akuter Schwindsucht im Jahre 15 der Ära Merkel, vor sich hin. Sie schleppt sich bis zur Eruption der nächsten Koalitionskrise nach Weihnachten oder vor Ostern oder nach der Sommerpause – und womöglich rettet sie sich sogar ins Ziel. Aber was heißt schon GroKo?

Es herrscht ohnehin gerade große Begriffsverwirrung in Berlin. Eine SPD-Delegierte wandte sich in ihrer Rede an die neuen Spitzengenossen, an „Walter und Eskia“. Gemeint waren Norbert Walter-Borjans, genannt Nowabo, und Saskia Esken. Unter Sozialdemokraten firmiert das neue Führungsduo als Eskabo. Den Koalitionspartnern, CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer alias AKK und Konsorten, schwirrt jetzt der Kopf: Nowabo, Eskabo, Haribo oder was? Gummibärlis sollten sie aber nicht erwarten. (vier)

Reaktionen an: thomas.vieregge@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 11.12.2019)

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