Klimaschutz

Österreichs Flughäfen wollen spätestens 2050 grün sein

Der Flughafen Wien wirbt schon länger damit, seine CO2-Emission bereits um 70 Prozent reduziert zu haben. Jetzt verpassen sich alle Verkehrsflughäfen in Österreich einen grünen Anstrich.

Österreichs Verkehrsflughäfen verpassen sich einen grünen Anstrich. Sie wollen spätestens ab 2050 kein CO2 mehr ausstoßen und so ihren Beitrag gegen den Klimawandel leisten. Für die Airlines, wo das meiste CO2 anfällt, gilt dieses Ziel jedoch nicht. Flughafen-Wien-Vorstand Julian Jäger sieht die Airports dennoch als Klimaschutz-Vorreiter, wie er am Mittwoch in einer Pressekonferenz sagte.

"Uns ist völlig bewusst, dass der unser Anteil nicht allzu groß ist und das große Thema natürlich die Airlines sind, was es aber dennoch demonstriert, ist unser Engagement", so Jäger. "Wir wollen unseren Anteil nicht kleinreden." Die Flugbranche sei sich bewusst, dass der Klimaschutz das Zukunftsthema schlechthin sei. "Es kann sich keiner in dieser Wertschöpfungskette zurücklehnen", sagte Gerhard Widmann, Chef des Grazer Flughafens.

Verfolgt wird das CO2-Ziel von der Arbeitsgemeinschaft Österreichischer Verkehrsflughäfen (AÖV), der die sechs heimischen Airports Wien, Graz, Linz, Innsbruck, Klagenfurt und Salzburg angehören. Zu den größten CO2-Verursachern eines Flughafens zählen Wärme- und Energieversorgung, Gebäudetechnik, Fuhrpark sowie die Beleuchtung des Vorfelds und der Start- und Landesbahnen.

Jäger sagte, er halte es für "absolut sinnlos" über ein Verbot von innerösterreichischen Flügen nachzudenken. Diese Strecken seien nur für 0,2 Prozent der CO2-Emissionen Österreich verantwortlich, während der restliche Verkehr, insbesondere jener auf der Straße, mehr als ein Drittel des CO2-Ausstoßes verursacht. Anstatt in Wien in Frankfurt oder Zürich umzusteigen, sei um nichts klimafreundlicher, argumentierte Jäger. Man habe sich auch in die schwarz-grünen Regierungsverhandlungen eingebracht, neue Steuern seien trotzdem "nicht auszuschließen", so Jäger. Diese sollten jedoch EU-weit gelten und zweckgewidmet werden.

Kritik wegen „Greenwashing"

Der Flughafen Wien wirbt schon länger damit, seine CO2-Emission bereits um 70 Prozent reduziert zu haben, "CO2-neutral", also inklusive Kompensationszahlungen will der Airport der Bundeshauptstadt schon vor 2030 sein. Dies sei auch eine der Auflagen für den Bau der dritten Piste, erklärte Jäger. Für Kritiker ist dies ein Paradebeispiel für sogenanntes "Greenwashing". Die Umweltschutzorganisation "System Chance, not Climate Change" kritisiert, dass der Flughafen so tue, als hätten die CO2-Emissionen der Flugzeuge nichts mit dem Flughafen zu tun. "Das ist, als würde man behaupten, eine Autobahn hat nichts mit Autoverkehr zu tun."

Eine 2015 vom Laboratorium für Umweltanalytik für den Wiener Airport durchgeführte Berechnung zeigt, dass der Flugverkehr mit 78 Prozent den größten Anteil an den CO2- Emissionen aufweist. Von der Flughafen Wien AG direkt beeinflussbar sind demnach nur rund 11 Prozent der CO2-Emissionen, wobei der Großteil auf die Energieversorgung entfällt.

Fliegen gilt als die energieintensivste Transportform. Der kommerzielle Luftverkehr hat 2018 laut ICCT-Schätzungen rund 918 Millionen Tonnen CO2 emittiert. Das entspricht 2,5 Prozent der weltweiten CO2-Emissionen. Allerdings ist laut Studien der Klimaeffekt aufgrund der Flughöhe höher. Vereinfacht gesagt: Emissionen in 10.000 Metern Höhe sind klimaschädlicher als am Boden, laut deutschem Umweltbundesamt ist die Treibhauswirkung des Fliegens im Durchschnitt etwa zwei- bis fünfmal höher als die alleinige Wirkung des ausgestoßenen CO2.

(APA)

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