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Grenzwertig

Kennt der Körper seine Leistungsgrenze?
Kennt der Körper seine Leistungsgrenze?(c) imago images / Westend61
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Kann Training gefährlich sein? Oder kennt der Körper seine Leistungsgrenze?

Also noch einmal in die Knie gehen, den schweren Medizinball heben und mit aller Kraft nach oben an die Wand werfen. Beim ersten Mal ist das einfach. Nach zig Wiederholungen streiken aber die Muskeln. „Doch aufgegeben wird nur ein Brief“, lautete schon Thomas Musters Leitspruch. Also gehe ich wieder in die Knie und werfe den Ball hoch. Nach hundert Mal ist Schluss. Dann folgen 70 gewöhnliche Kniebeugen, 60 Hantelübungen, 50 Liegestütz und 40 Burpees, eine Mischung aus Kniebeuge, Liegestütz und Strecksprung. Danach liege ich völlig erschöpft auf dem Boden und beginne nachzudenken: Kann man dem Körper zu viel abverlangen? Oder kennt der Körper seine natürlichen Grenzen und würde sich selbst nicht in Gefahr bringen?

Die Antwort darauf ist nicht ganz einfach. Jeder hat seine individuellen physiologischen Grenzen. Die reizt man im Training allerdings nie ganz aus – egal wie sehr man sich anstrengt, erklärt Piero Lercher, Sportmediziner der Medizin-Universität Wien. Diese Kräfte könne man nur in Extremsituationen, etwa im Todeskampf, mobilisieren. Oder durch Doping. Deshalb, erklärt Lercher, sei das auch so gefährlich. Doch zurück zu den Hobbysportlern. Die sollten beim Training auf Warnsignale des Körpers achten. Dazu könnten Schwindel, Kopfschmerzen, Übelkeit, Atemnot oder Sehstörungen zählen. Bei solchen Symptomen gelte es das Training oder den Wettkampf zu beenden. Hält man sich daran, sagt der Sportmediziner, könne nicht viel passieren. Vorausgesetzt man bringt keine Grunderkrankung mit. Das sollten (Wieder-)Einsteiger in den Sport unbedingt abklären. Es brauche eine sportärztliche Belastungsuntersuchung (Infos unter www.sportmedizingesellschaft.at). International sind diese bei so manchem Marathon schon lange Grundvoraussetzung, um starten zu dürfen.

Ich werde mich einer solchen nun freiwillig unterziehen. Damit ich beim Training künftig unbesorgt an meine Grenzen gehen kann.

E-Mails an: julia.neuhauser@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 12.12.2019)

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