Analyse

Wo sich die britische Wahlschlacht entscheidet

Britain's general election 2019
Britain's general election 2019REUTERS
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In den Umfragen liegen die Tories von Premier Johnson voran. Am Ende geben die Stimmen im ehemals roten Norden den Ausschlag.

London. Siegesgewissheit wollte Boris Johnson bis zum Schluss nicht aufkommen lassen. Obwohl seine Konservativen auch in den letzten Umfragen vor der Unterhauswahl mit neun Prozentpunkten klar in Führung lagen, warnte der Premier bis zuletzt: „Diese Wahl ist viel enger, als alle glauben. Wir kämpfen um jede Stimme.“ Um eine Mehrheit bangen muss Johnson wohl nicht. Aber wegen des britischen Wahlsystems war bis zum Schluss eine exakte Prognose schwierig.

Gewählt wird am Donnerstag in 650 Wahlkreisen, davon 533 in England, 59 in Schottland, 40 in Wales und 18 in Nordirland. Bei den letzten Unterhauswahlen 2017 hatte Johnsons Vorgängerin Theresa May mit 318 Sitzen das für eine Mehrheit erforderliche Quorum von 326 knapp verfehlt. Sie war auf Unterstützung der nordirischen Unionisten angewiesen.

Das will Johnson unter allen Umständen vermeiden. Ein neuerliches Patt werde nur „Zaudern und Zögern“ bringen, während er einen „ofenfertigen Brexit-Deal“ anzubieten habe. Da sein Abkommen von den Unionisten abgelehnt wird, kann er von ihnen keine Unterstützung mehr erwarten. Mit der Umwandlung der Konservativen in die wahre Brexit Party und der Verdrängung aller moderaten Kräfte muss Johnson im Gegensatz zu May auch keine Palastrevolten mehr fürchten. Um den Brexit umzusetzen, wie er unablässig versprach, braucht er indessen klare Verhältnisse. Die wichtigsten Parameter für die Wahl:

Geografie

In den traditionellen Hochburgen der oppositionellen Labour Party von den Midlands bis nach Yorkshire gibt es 50 Sitze, von denen 39 in der Volksabstimmung 2016 für den Brexit stimmten. In 16 sprachen sich sogar mehr als 60 Prozent für den EU-Austritt aus. Sie standen im Mittelpunkt des Buhlens der Konservativen. Ein Sieg in Orten wie Darlington, Bishop Auckland oder Wrexham, die seit Generationen Labour gewählt haben, scheinen dieses Mal für die Tories zum Greifen nah.

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