Zahl der Privatkonkurse steigt

Wenn die Konjunktur schwächelt, dann spiegelt sich das früher oder später auch in der Insolvenzstatistik wider.
Wenn die Konjunktur schwächelt, dann spiegelt sich das früher oder später auch in der Insolvenzstatistik wider.(c) Bilderbox
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Firmenpleiten stagnierten im laufenden Jahr.

Wien. Wenn die Konjunktur schwächelt, dann spiegelt sich das früher oder später auch in der Insolvenzstatistik wider. Noch ist der Anstieg der Unternehmenskonkurse aber bescheiden: Im laufenden Jahr gab es ein Plus von 0,8 Prozent auf 5018 Pleiten gegenüber dem Vorjahr. Doch wenn die Zinsen wieder anziehen, wird ein Nachholeffekt eintreten, da ist sich Hans-Georg Kantner vom Kreditschutzverband 1870 sicher. Wann das sein wird, darüber wagt er keine Prognose abzugeben. Für 2020 rechnet er aber mit einem moderaten Anstieg bei den Firmeninsolvenzen, sie könnten sich auf drei bis fünf Prozent belaufen.

Eines lässt sich laut KSV aber jetzt schon sagen: Die Unternehmen seien zwar kapitalstark und könnten davon zehren, doch müssten sie mehr in ihre Zukunft investieren. Zwar wüssten über 80 Prozent der Firmen, dass sich ihr Geschäft im Umbruch befinde, „dennoch findet keine Transformation statt. Die Firmen haben keine digitale Agenda“, kritisiert KSV1870-Chef Ricardo-José Vybiral. In bestehende IT-Infrastruktur zu investieren, reiche jedenfalls nicht.

Mehr Finanzbildung

Anders als bei den Unternehmen kam es im heurigen Jahr bei den Privatinsolvenzen zu einem Rückgang von 5,2 Prozent auf 9534, aber nur scheinbar. Denn 2017 wurde das Insolvenzrecht novelliert. Viele hielten damals ihren Antrag auf Privatkonkurs zurück und reichten ihn erst 2018 ein, weil es zu deutlichen Erleichterungen kam. Der KSV greift für diese beiden Jahre daher lieber auf einen gemittelten Wert zurück. Dieser sieht schon weniger rosig aus. Demnach ergab sich heuer ein Anstieg von zwölf Prozent bei Privatkonkursen.

Ein Drittel der Privatpleiten betrifft ehemalige Unternehmer. Ihre Verbindlichkeiten belaufen sich auf im Schnitt 340.000 Euro. Sie liegen damit deutlich über jenen „normaler“ Verbraucher, die mit 63.000 Euro in der Kreide stehen. Mehr Finanzbildung hält der KSV für ausschlaggebend. (nst)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 12.12.2019)

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