US-Notenbank dreht nicht an der Zinsschraube

FILE PHOTO: Federal Reserve Board Chairman Jerome Powell testifies on Capitol Hill in Washington DC
FILE PHOTO: Federal Reserve Board Chairman Jerome Powell testifies on Capitol Hill in Washington DCREUTERS
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Nach Senkungen in den drei vorherigen Sitzungen kam die Entscheidung nicht überraschend. Auch in den kommenden Monaten sind keine neue Zinsschritte zu erwarten.

Angesichts guter Wirtschaftsdaten und niedriger Arbeitslosigkeit hat die US-Notenbank ihren Leitzins unverändert im Korridor von 1,5 bis 1,75 Prozent belassen. Die Entscheidung der Federal Reserve (Fed) vom Mittwoch war von Analysten weitgehend erwartet worden. Die Reaktion der Märkte dürfte sich daher in Grenzen halten. Bei ihren letzten drei Sitzungen seit Juli hatte die Zentralbank den Leitzins noch um jeweils 0,25 Prozentpunkte gesenkt, um eine Abkühlung der US-Wirtschaft zu verhindern.

Der Arbeitsmarkt sei robust und die Wirtschaft sei zuletzt in moderatem Tempo gewachsen, erklärte die Fed. "Der Zugewinn an Arbeitsplätzen in den vergangenen Monaten ist, im Durchschnitt, solide und die Arbeitslosenquote ist niedrig geblieben", erklärte die Zentralbank. Die Ausgaben der Verbraucher stiegen weiter rasch an, die Inflation sei insgesamt aber stabil unter dem Zielwert von 2 Prozent. Einzig die Exporte und die Investitionen der Unternehmen sind nach Ansicht der Fed weiter "schwach".

Keine neuen Zinsschritte zu erwarten

Noch bei der letzten Sitzung hatten die Entscheider der Fed vor Unsicherheitsfaktoren gewarnt, die die wirtschaftliche Lage auch wieder eintrüben könnten. Mit der positiven Beschreibung der Lage vom Mittwoch signalisierte die Fed daher auch, dass in den kommenden Monaten mit keinen neuen Zinsschritten zu rechnen ist. Offiziell schrieb die Fed dazu nur, dass alle wirtschaftlichen Daten genau beobachtet würden, damit die Bank "angemessen" handeln könne.

Die Angst vor einer Rezession in den USA, die maßgeblich zu den diesjährigen Zinssenkungen geführt hatte, scheint unterdessen erst mal gebannt. Noch im Sommer hatten Warnsignale auf dem Anleihenmarkt, schwächere Wirtschaftsdaten und die anhaltenden Spannungen wegen des Handelskriegs mit China Angst vor einem Abschwung genährt. An der Handelsfront gibt es noch keine Entspannung zu vermelden, doch die US-Wirtschaft zeigt sich robust: Die Arbeitslosenquote lag zuletzt auf ihrem niedrigsten Stand seit 50 Jahren, die Wirtschaft wuchs im dritten Quartal auf das Jahr hochgerechnet um 2,1 Prozent.

Der Leitzins ist der Zinssatz, zu dem sich Geschäftsbanken über Nacht Geld leihen. Senkungen verbilligen Kredite, weswegen Firmen leichter investieren können und viele Verbraucher weniger für Schuldendienst ausgeben müssen - sie haben so mehr Einkommen zur Verfügung.

Aus Sicht der Notenbank haben sich die drei Zinssenkungen um je 0,25 Prozentpunkte zur Stabilisierung des Aufschwungs daher bewährt: Fed-Chef Jerome Powell sagte Ende November, "Prognosen erwarten insgesamt anhaltendes Wachstum, einen starken Arbeitsmarkt und Inflation in der Nähe von zwei Prozent". Powell fügte damals hinzu: "Meiner Meinung nach ist das Glas mehr als halb voll." Die Wirtschaft wächst seit zehn Jahren - der bisher längste dokumentierte Aufschwung.

(APA/dpa)

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