Die neue Filiale Nordbahn
Lokalkritik

Testessen im Habibi & Hawara im Nordbahnviertel

Lamm mit Reis, geschmorte Fisolen mit Paradeisern, Hendl-Gemüse-Tajine - Habibi & Hawara haben ihren dritten Standort eröffneta.

Im frühabendlichen Nebel wirkt das Noch-Brachland im Nordbahnviertel, über den entrischen zweigeteilten Straßenzug Am Tabor kommend, noch wundersamer. Die neue Hofer-Filiale, straßenseitig mit einem repräsentativ gestalteten Weinregal auf Delikatessengeschäft getrimmt, ist ungeachtet der Feierabendstoßzeit menschenleer. Das eben eröffnete Lokal Habibi & Hawara ragt da mit seiner Beleuchtung geradezu als Rettungsanker auf. Taxifahrer, so die Restaurantleiterin, würden die Adresse Bruno-Marek-Allee 23 nicht immer ausfindig machen können, Uber-Fahrer hingegen finden, sagt sie, sehr wohl her. (Google Maps hilft übrigens auch.)

Die Filiale Nordbahn, in den hohen Erdgeschoßräumlichkeiten eines vom Architektenteam AllesWirdGut geplanten Wohnhochhauses zu finden, ist die dritte des Gastronomieunternehmens Habibi & Hawara: Im Frühling 2016 hat man in der Wipplingerstraße aufgesperrt, um Flüchtlingen mit Asylstatus den Einstieg in den Arbeitsmarkt zu ermöglichen und Wien mit bunter, aromatischer Orientküche zu versorgen. Mittlerweile ist Habibi & Hawara auch als Caterer etabliert und hat eine eigene, von Wojnar produzierte Take-away-Linie mit Hummus und Salaten, die in Rewe-Supermärkten erhältlich ist. Und im Frühling erscheint ein von der ehemaligen „Schaufenster“-Bildredakteurin Julia Stix fotografiertes Kochbuch. Das Pop-up in der Siebensterngasse, Adresse Nummer zwei, soll bleiben, und mit der Filiale Nordbahn hat man nun frühzeitig einen prominenten Platz im Stadtentwicklungsgebiet besetzt.

Christine Pichler

Mittags gibt es in diesem mit Teppichen ausgelegten, hell erleuchteten Lokal Buffet um 14,90 Euro, was angesichts der gebotenen Vielfalt und Menge ein Klacks ist. Abends bietet das Habibi & Hawara Nordbahn ein „Family-Dinner-Set-Menu“ um 23,90 pro Person (Kinder bis 10 Jahre zahlen nichts) sowie eine kleine Extrakarte für die, deren Hunger nicht so groß ist. Oder die unbedingt eine große Portion des ausgezeichneten, weil petersilsatten, tiefgrünen, säuerlichen Taboulehs löffeln wollen (9,90 Euro). Die Vorspeisen des Menüs kommen auf einem Teller, etwa Hummus, Gurken-Paprika-Minz-Salat, Röstkarfiol mit Granatapfel, Bohnensalat oder Baba Ganoush. Die täglich wechselnden Hauptspeisen ziehen später auf einer Etagere ein: Lamm mit Reis, geschmorte Fisolen mit Paradeisern, Hendl-Gemüse-Tajine . . . Dann aber fließen fast ein paar Tränen: Baklava ist aus.

Info

Habibi & Hawara Nordbahn, Bruno-Marek-Allee 23, 1020 Wien, Tel.: +43/(0)1/212 75 34, Restaurant: Mo–Fr: 11–24, Sa 18–24 Uhr (Küche jeweils bis 22 Uhr).

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("Die Presse - Schaufenster", Print-Ausgabe, 13.12.2019)

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