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Zeitung: SportScheck an Benkos Warenhaus­konzern­ verschenkt

Logo, Schriftzug der Filiale von Sportscheck in Koeln
Logo, Schriftzug der Filiale von Sportscheck in Koelnimago images/Horst Galuschka
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Der seit Jahren in den roten Zahlen befindliche Sporthändler soll der Signa-Gruppe nichts gekostet haben. Der Eigentümer Otto Group soll sogar noch Geld drauf gelegt haben, mutmaßt die Münchner „AZ“.

Der Warenhausriese Galeria Karstadt Kaufhof, der zur Signa-Gruppe des Tiroler Immobilieninvestors Rene Benko gehört, will im Sport-Geschäft in Deutschland wachsen und übernimmt dazu den Händler SportScheck von der Otto Group. Das wurde gestern Mittwoch bekannt. Über den Kaufpreis von SportScheck ist Stillschweigen vereinbart.

Der Münchner "Abendzeitung" zufolge soll es aber zweifelhaft sein, ob überhaupt von einem Verkauf gesprochen werden kann. Wegen der hohen Verluste gingen Branchenexperten davon aus, dass die Otto Group (ihr gehört die Sportfachhandelskette seit 1991) sogar dafür bezahlt habe, damit die Signa-Holding Sport-Scheck übernimmt. Seit mindestens acht Jahren schreibe SportScheck (auch Sport-Scheck) rote Zahlen. Branchenkenner bezifferten den angehäuften Verlust mit mehr als 100 Mio. Euro.

Gewerkschaft misstrauisch

Offenbar, so die "AZ", sicherte der Investor im Gegenzug zu, die Filialen möglichst zu erhalten, um sie innerhalb der Sportfilialen des Großkaufhauses einzugliedern und durch eine Marktanpassung langfristig in die Gewinnzone zu führen.

Bei der Gewerkschaft Verdi gibt man sich aber noch skeptisch. "Ich kenne die Vertragsdetails noch nicht", wird Verdi-Experte Dominik Datz zitiert, "aber wir wissen ja, woher Rene Benko kommt, nämlich aus der Immobilienbranche. Man kennt ihn jetzt nicht als jemand aus der Hemdenschneiderei." Die Befürchtung gebe es also durchaus, dass es Benko langfristig auf die Verkaufsflächen abgesehen haben könnte, die er irgendwann in teuren Städten wie München lukrativ vermietet - und nicht auf den Einzelhandel. "Ich hoffe aber, dass solche Details, wie der Erhalt der Filialen, vertraglich fixiert wurden. Dann sieht das schon anders aus", so der Gewerkschafter.

(APA)

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