Tierschützer protestieren, weil Cobra Kuh erschoss

Die Presse
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Die NGO "Vier Pfoten" kritisieren die Vorgehensweise als"Wildwest-Methoden“. Die Polizibeamten hatten das am Weg zum Schlachthof entlaufene Tier erschossen, weil es aggressiv war.

Eine entlaufene Kuh hat am Mittwoch in Matrei am Brenner einen Cobra-Einsatz ausgelöst. Die Kuh hätte geschlachtet werden sollen, ist aber beim Verladen entkommen. Weil sich das Tier sehr aggressiv verhielt, mussten es die Polizeibeamten schließlich erschießen. Nach dem Einsatz hagelt es Kritik von Tierschützern. Laut der Tierschutzorganisation "Vier Pfoten" hätten Tierärzte oder Mitarbeiter der Jägerschaft herangezogen werden sollen, um das Tier zu betäuben, hieß es in einer Aussendung.

Die Kuh habe beim Verladen einen Mann überlaufen und diesen verletzt. Weil das Tier daraufhin auf die nahegelegenen Bahngleise gelaufen war, wurde die Polizei verständigt. Die Cobra-Beamten stießen hinzu, weil sie zu diesem Zeitpunkt ohnehin gerade mit dem Polizeihubschrauber im Wipptal waren, sagte der Sprecher der Exekutive.

Der Landwirt versuchte, die Kuh noch einzufangen. Sie verhielt sich aber äußerst aggressiv. Als sie dann die Gleise verließ und auf eine Wiese ging, wurde sie von den Cobra-Beamten erschossen.

In sozialen Medien kursierte ein Video des Vorfalls, das zu heftigen Diskussionen führte. Dabei war zu sehen, wie mehrmals auf das Tier geschossen wurde.

Kritik an Wildwest-Methoden

"Seit wann müssen wir in Österreich solche Wildwest-Methoden anwenden?", fragte Martina Pluda von den "Vier Pfoten". Es sei ein Armutszeugnis, dass sich die Beamten nicht anders zu helfen wussten, als ein Tier, "das offensichtlich in Panik, aber weit weg und daher nicht gefährlich war, mit acht Schüssen regelrecht hinzurichten", kritisierten die "Vier Pfoten"-Kampagnenleiterin.

Cobra: Abschuss war abgesprochen

Nach der Kritik der Tierschutzorganisation verteidigte die Cobra in einer Aussendung das Vorgehen des Beamten. Das Tier habe beim Versuch, es einzufangen, Menschen attackiert. Der Besitzer der Kuh sei mit der Tötung einverstanden gewesen.

Als die Cobra zu dem Einsatz gerufen wurde, habe sich eine größere Menschenmenge versammelt. "Deren Schutz sowie die Sicherung des Schienen- und Straßenverkehrs hatte für die Beamten oberste Priorität", hieß es. Aufgrund des Verhaltens der Kuh sei man davon ausgegangen, "dass das Rind nicht einzufangen war".

In Absprache mit dem Besitzer wurde ein Beamter schließlich beauftragt, das Tier zu erschießen. "Der Beamte gab fünf Schüsse aus der Ferndistanz auf den hinteren Schädel- bzw. Nackenbereich und zwei Schüsse aus der Nahdistanz auf die Stirn ab, wodurch das Tier verendete", wurde der Vorgang beschrieben.

(APA)

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