Klimaschutz im Kleinen

Der Letzte dreht das Licht ab

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Was die UN-Klimakonferenz bewirkt, wird sich zeigen. Was scheinbare Kleinigkeiten zum Energiesparen beitragen, lässt sich ausrechnen. Fünf Anregungen fürs Büro.

Hier geht es nicht um teure Klimafassaden oder Fotovoltaik auf dem Dach. Sondern um das, was der Einzelne an seinem Arbeitsplatz tun kann. Es scheint nur wenig zu sein. Und es zieht die Kollegen mit und daheim die Familien. Die wichtigste Regel lautet: Fang‘ einfach an.

Geräte

Man weiß ja, dass man den PC, den Drucker, die Kaffeemaschine am Abend abdrehen sollte. Vernachlässigbar, denkt man, wenn man es wieder vergessen hat. Stephan Schwarzer, Leiter der Umwelt- und Energieabteilung der Wirtschaftskammer Österreich, kennt Firmenchefs, denen beim Vergleich des Stromzählers vor und nach einem Wochenende schwarz vor Augen wurde. Geräte, die nicht abgeschaltet, und Lichter, die nicht abgedreht werden, verbrauchen Strom. Auch wenn niemand da ist. Das läppert sich, je mehr Arbeitsplätze die Firma hat.

Also: Abends alles abdrehen, am besten über Steckdosenleisten mit Schalter. Energiesparfunktion aktivieren. Kein Stand-by, auch das zieht Strom. Wovon neue Geräte im Schnitt ein Viertel weniger verbrauchen als veraltete. Topprodukte.at, ein Vergleichsportal für energie- und kostensparende Geräte, rät zu Thin-Client-Systemen, welche die Rechnerlast vom Arbeitsplatz auf zentrale Server verschieben und so 68 Prozent Strom sparen. Notebooks arbeiten um 75 Prozent effizienter als Standgeräte mit Bildschirm; Multifunktionsgeräte um 55 Prozent sparsamer als separate Kopierer, Drucker, Fax (echt jetzt?) und Scanner. Gedruckt wird Schwarz/Weiß und doppelseitig, wenn überhaupt. Rechenbeispiel: 200 umgestellte Arbeitsplätze mit 20 Druckern (statt einem pro Arbeitsplatz) bringen jährlich 7300 Euro. Das gefräßigste Bürogerät ist übrigens der Wasserspender mit Dauerkühlung.

Licht

Der letzte dreht das Licht ab, sonst brennt es die ganze Nacht. Aufgedreht wird es nur bei Bedarf und nicht für den Großraum, sondern nur für den eigenen Platz.

Heizen

Faustregel: Im Winter spart jedes Grad Raumtemperatur sechs Prozent Energiekosten. Ideal sind 20 bis 22 Grad, wobei Frauen bei wohliger Wärme besser arbeiten und Männer, wenn es knackig kühl ist. Die Lösung ist nicht, jeden Heizkörper einzeln einzustellen, sondern ein guter Kompromiss – und warme Jacken für die Damen. Stoßlüften bringt mehr als gekippte Fenster. Im Idealfall wird solange die Heizung abgedreht.

Wasser

Im Schnitt wäscht sich jeder Österreicher fünfmal täglich die Hände. Seift er sie noch trocken ein, spart das jeweils 20 Sekunden Wasser. Macht acht Euro pro Person und Monat, rechnet der Energieversorger Entega vor, also 160 Euro bei 20 Mitarbeitern. Perlstrahler und Durchlaufbegrenzer im Hahn drosseln zusätzlich die Wassermenge.

Mobilität

Manchmal geht es nicht ohne Auto. Oft aber doch. Laut Klaus Kraigher, Sprecher der Österreichischen Energieagentur, sind 19 Prozent der Pkw-Fahrten hierzulande kürzer als zweieinhalb Kilometer und 40 Prozent kürzer als fünf Kilometer. Bei fossil angetriebenen Pkw fallen damit 218 Gramm CO2 pro Kilometer an, bei E-Pkw 94 Gramm. Mit dem Rad sind es schlappe fünf Gramm (die fallen bei dessen Herstellung und Entsorgung an), zu Fuß fast gar nichts. Ohnehin empfiehlt die Weltgesundheitsorganisation WHO Erwachsenen 150 Minuten mittlere Bewegung pro Woche, also eine halbe Stunde pro Werktag.

Was nichts anderes bedeutet als: Geh' zu Fuß, fahr' mit dem Rad, nimm' die Stiegen.

Info: Die WK Wien, Vorarlberg und Steiermark bieten laufend Ausbildungen für unternehmensinterne Energiemanager (EUREM) an.

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