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Spitzenfußball nur noch im Netz

Dazn in der Pole-Position: Wer künftig Champions League schauen will, muss streamen.
Dazn in der Pole-Position: Wer künftig Champions League schauen will, muss streamen.APA/AFP/INA FASSBENDER
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Sky verliert die Übertragungsrechte an der Champions League, die Königsklasse wandert ins Internet. Der Markt wird immer unübersichtlicher.

Berlin. Ohne flotte Internetverbindung kein Spitzenfußball mehr: Ab der Saison 2021/22 ist die Champions League fast nur noch im Netz zu sehen. Der Bezahlsender Sky konnte sich mit dem europäischen Fußballverband (Uefa) nicht auf eine weitere Kooperation einigen. „Im gerade abgeschlossenen Ausschreibungsverfahren konnten wir uns nach rund 20 Jahren der Partnerschaft mit der Uefa nicht über eine Fortsetzung der Zusammenarbeit einigen“, erklärte Sky-Chef Carsten Schmidt am Donnerstag.

Bestätigt ist derzeit, dass Amazon Prime von der Saison 2021/22 an in drei Spielzeiten das Topspiel des Dienstagabends live zeigen darf. Alle anderen Live-Rechte sollen der „Bild“-Zeitung zufolge an den Dazn gehen. Der kostenpflichtige Streamingdienst, der schon jetzt die meisten Champions-League-Partien überträgt, hat das bis Donnerstagnachmittag noch nicht kommentiert.

Fußball-Fans und TV-Zuschauer müssen sich damit wieder umgewöhnen. Einige Fragen sind auch noch nicht beantwortet.

1. Was kostet es, die Champions League zu sehen?

Amazon hat noch keinen Preis für das Dienstagsspiel genannt. Als wahrscheinlich gilt, dass Prime-Kunden die Spiele ohne zusätzliche Kosten sehen können. Aktuell kostet ein solches Jahresabonnement 69 Euro.

Dazn hat den Monatspreis nach dem Kauf von deutschen Bundesligarechten von 9,99 auf 11,99 Euro im Monat erhöht. Im Jahresabonnement ist es billiger (119,99 Euro). Ob die Preise mit dem Kauf der teuren Champions-League-Rechte steigen, ist noch nicht absehbar.

2. Was bedeutet der Verlust der Champions League für Sky und seine Kunden?

Neben der deutschen Bundesliga ist die Champions League das wichtigste Verkaufsargument für den Pay-TV-Sender. Der Verlust der europäischen Königsklasse ist ein schwerer Schlag und existenzbedrohend. „Wir haben eine ökonomisch klare und verantwortungsbewusste Sicht auf den Wert von Sportrechten“, sagte Sky-Boss Carsten Schmidt, ohne Zahlen zu nennen. „Auch im Sinn unserer Kunden waren wir aber nicht bereit, über den hohen Wert, den wir diesem Recht beimessen, hinauszugehen.“

Weil 2020 auch die Vergabe der milliardenschweren Rechte der deutschen Bundesliga beginnen soll, steht der Konzern enorm unter Druck. Dort dürften auch Amazon und die deutsche Telekom, die sich schon die Rechte an der Fußball-EM 2024 in Deutschland gesichert hat, mitbieten.

Für Sky-Kunden gibt es aufgrund der Abonnement-Laufzeiten keine Probleme, da der Pay-TV-Sender noch bis Mai 2021 die Champions League zeigen darf.

3. Abgesehen von der Champions League: Wer zeigt die übrigen Europapokal-Spiele?

Das ist noch offen. Die Ausschreibungen der Uefa für die Pakete der Europa League und der 2021 erstmals ausgespielten Europa Conference League laufen derzeit. Ergebnisse sind aber noch nicht bekannt. (red./ag.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 13.12.2019)

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