COP25

Klimagipfel droht das Scheitern

Die Chancen auf einen erfolgreichen (und planmäßigen) Abschluss der Weltklimakonferenz in Madrid (COP25) stehen schlecht.
Die Chancen auf einen erfolgreichen (und planmäßigen) Abschluss der Weltklimakonferenz in Madrid (COP25) stehen schlecht. REUTERS
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Die Fronten im Streit um CO2–Handel sind verhärtet.

Madrid. Die Chancen auf einen erfolgreichen (und planmäßigen) Abschluss der Weltklimakonferenz in Madrid (COP25) stehen schlecht. Ursprünglich wollten die Nationen am Freitag bekannt geben, wie sie die Vorgaben aus dem Pariser Klimavertrag umsetzen wollen. Doch ein hartnäckiger Disput über die Ausgestaltung der künftigen Marktmechanismen dürfte diesen Plan vereiteln.

Ähnlich wie beim Kyoto-Protokoll sollen die Länder ihre Emissions-Ziele auch über Projekte in anderen Staaten erreichen können. Eine Gruppe an Nationen rund um Brasilien drängt darauf, die alten Regeln und Zertifikate aus der Kyoto-Periode weiterzuverwenden. Die EU will das fehleranfällige System überarbeiten, um Betrug und Doppelzählungen zu verhindern. Auch China sorgte im Laufe der Woche bereits für Ärger bei den Verhandlungspartnern. Peking brach einen Streit darüber vom Zaun, in welcher Form die Staaten ihre CO2-Emissionen künftig grafisch darstellen sollen und verhinderten auch damit die Einigung bei einem technisch wichtigen Kapitel. „Passiert über Nacht kein Wunder, wird es am Freitag keine Einigung geben“, heißt es aus Verhandlerkreisen zur „Presse“.

Daraus ergäben sich zwei Szenarien. Nummer eins: Die UN erklären am Freitag ihr Scheitern und vertagen das Thema CO2-Markt erneut. Der Pariser Vertrag könnte dennoch in Kraft treten, aber der politische Gesichtsverlust wäre angesichts des öffentlichen Interesses enorm. Realistischer ist daher Option zwei: Die Verhandler gehen in die Verlängerung und versuchen am Wochenende eine Einigung zu erzielen. Die ursprüngliche Hoffnung, dass etliche Staaten ihre nationalen Klimaschutzziele schon in Madrid nachschärfen, dürfte allerdings in jedem Fall enttäuscht werden. (auer)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 13.12.2019)

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