Morgenglosse

Jetzt kann Johnson Camerons Dreck endlich wegputzen

REUTERS
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Boris Johnson hat taktisch vieles richtig gemacht, aber nun wartet der eigentliche Test seiner Fähigkeiten.

Als David Cameron vor dreieinhalb Jahren Downing Street 10 nach dem von ihm initiierten Brexit-Referendum verlassen hat, soll er gesagt haben: „Den Dreck räume ich jetzt aber nicht weg.“ Nein, ganz korrekt soll er sogar ein Wort mit „Sch..“ ausgesprochen haben. Die Umsetzung des EU-Austritts hinterließ er seinen Nachfolgern.

Und es hat lange gebraucht, bevor Boris Johnson nun überhaupt eine ernsthafte Chance bekommen hat, den 2016 siegreichen Austrittsbefürwortern das einstige Versprechen von Cameron zu liefern. Das gestrige Wahlergebnis und die Säuberung seiner Partei von EU-Befürwortern machen es möglich, dass Johnson sein Land aus der Europäischen Union führen kann.

Nun aber zu glauben, damit sei es getan, ist naiv. Boris Johnson steht damit vor einer noch größeren Herausforderung. Alles bisher war taktisches Spiel und Innenpolitik. Jetzt geht es um eine Lösung, Großbritannien als Handelspartner der EU-27, der USA und weiterer Länder zu etablieren, die angeschlagene Wirtschaft im eigenen Land zu sanieren, das marode Gesundheitssystem zu reparieren – und das alles am besten ohne neue Schulden.

Der wiedergewählte Premier kann sich dabei nicht mehr allein auf halbwitzige Sprüche verlassen, sondern muss seriös handeln und verhandeln. Und er muss sich international als verlässlicher Partner präsentieren. Er wird den Dreck wegputzen müssen, der seit Cameron nicht weniger, sondern deutlich mehr geworden ist.

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