Einem Insider zufolge wird in Kürze eine Mitteilung des US-Präsidialamts erwartet. US-Präsident Trump hatte zuvor mit einem Tweet die Hoffnung auf eine Einigung im Handelskonflikt geschürt.
Bei den Handelsgesprächen mit China haben die USA Insidern zufolge eine Grundsatzeinigung auf ein erstes Teilabkommen erzielt. Die ursprünglich für Sonntag vorgesehene Zollanhebung für chinesische Waren im Wert von 160 Milliarden Dollar (rund 144 Mrd. Euro) solle ausgesetzt werden, sagten mit den Vorgängen vertraute Personen am Donnerstagabend (Ortszeit) der Nachrichtenagentur Reuters.
Zudem sollten bestehende Zölle halbiert werden. Im Gegenzug stimme Peking zu, im kommenden Jahr für 50 Milliarden Dollar US-Agrargüter zu kaufen - doppelt so viel wie 2017, bevor der Handelskonflikt begann.
China hat eine möglicherweise bevorstehende Einigungvorerst nicht bestätigt. Die Sprecherin des Außenministeriums, Hua Chunying, sagte am Freitag, jegliche Übereinkunft müsse beiden Seiten Vorteile bringen. Außenminister Wang Yi kritisierte bei einer Veranstaltung in Peking, die USA würden China in einer Reihe von Bereichen "unterdrücken". Washington habe das Fundament des Vertrauens zwischen beiden Staaten "ernsthaft beschädigt".
Börsen im Aufwind
An den Börsen sorgte die Aussicht auf eine Entschärfung des Handelskonfliktes zwischen den beiden weltgrößten Volkswirtschaften für Optimismus. Das sei ein verfrühtes Weihnachtsgeschenk für die Anleger, sagte Milan Cutkovic, Marktanalyst beim Brokerhaus AxiTrader. Der deutsche Leitindex schnellte zum Handelsstart um 1,3 Prozent nach oben und lag mit 13.393,42 Punkten noch gut 200 Zähler unter seinem Rekordhoch vom Jänner 2018. Die chinesische Landeswährung Yuan kletterte auf den höchsten Stand seit viereinhalb Monaten.
Einige Analysten zweifeln allerdings, ob China einen so dramatischen Anstieg der Agrarkäufe stemmen kann. So ist beispielsweise die Nachfrage nach Sojabohnen - ein wichtiges Tierfuttermittel und US-Exportschlager - stark gesunken, nachdem der Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest zu Massenschlachtungen in der Volksrepublik führten. Diese mache es auch schwierig, einen großen Anstieg der Maiseinkäufe umzusetzen. "Es gibt einfach keine logistische Möglichkeit, die Importe in einem Jahr zu verdoppeln", sagte Darin Friedrichs, Analystin beim Finanzhaus INTL FCStone.
Trump: Bericht des "Wall Street Journal" ist falsch
Am Freitag hat dann US-Präsident Donald Trump einen Bericht des "Wall Street Journal" zu einer bevorstehenden Einigung mit China im Zollstreit als "vollständig falsch" zurückgewiesen. Vor allem die Darstellung der Zölle stimme nicht, erklärte Trump am Freitag über den Kurznachrichtendienst Twitter. Nähere Angaben machte er nicht. Auch sagte er nicht, auf welche Geschichte er sich bezog. Am Finanzmarkt drehten die US-Futures ins Minus.
Am Donnerstag hatte das "Wall Street Journal" berichtet, US-Unterhändler hätten angeboten, auf die eigentlich für Sonntag angesetzten Zollerhöhungen für chinesische Importgüter zu verzichten. Unter Berufung auf Insider hieß es weiter, Vertreter der US-Regierung hätten zudem vorgeschlagen, bereits bestehende Zölle auf chinesische Güter im Volumen von etwa 360 Mrd. Dollar (323,25 Mrd. Euro) zu reduzieren, zum Teil auf die Hälfte. Die Aussicht auf eine Beilegung des Handelsstreits hatte am Finanzmarkt ein Kursfeuerwerk ausgelöst.
(APA/Reuters/AFP)