TV-Notiz

Jan Böhmermanns letzte Nischensendung: Ein Abschied ohne Knall

Nach sechs Jahren ist für Böhmermann Schluss mit Spartensender. Er besingt die Verantwortlichen.
Nach sechs Jahren ist für Böhmermann Schluss mit Spartensender. Er besingt die Verantwortlichen.(c) Screenshot
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„Ich werd’s wirklich sehr vermissen, Euch hier bei Neo anzupissen“, sang der Satiriker Donnerstagnacht beim letzten "Neo Magazin Royale". Er wechselt ins große ZDF. Und widmet sich zuvor noch Ibiza.

Ein bisschen wehmütig und ein bisschen wehleidig feierte Jan Böhmermann gestern das Ende seiner Sendung "Neo Magazin Royale". Mit kontroversen Aktionen machte er die Sendung bekannt, die sechs Jahre lang im „kleinen“ ZDF lief.  Eine „kleine, trottelige Krawall-Show“, wie er sie nannte. Dass der Satiriker unbedingt ins Hauptabendprogramm des großen Senders wollte, wo er bisher nur in einer späten Wiederholung zu sehen war, verheimlichte er nie.

Und so war der Abschied aus der Nische eine große, anspielungsreiche Party, in der sich Böhmermann, Sidekicks und Crew in aufwendigen Inszenierungen und Kostümen durch den Abend sangen. Ein präzise choreographiertes Musical, gespickt mit eher kleineren Bosheiten und einer großen Dankbarkeit gegenüber dem ZDF: Leonard Cohens "Hallelujah" widmete er drei Verantwortlichen des Senders, deren Fotos trauerfeiergerecht vor Kerzen drapiert waren. Sehr gelungen. Doch Böhmermann wäre nicht Böhmermann ohne das Element der (doch eher selbstherrlichen) Anklage.

Dass er wegen seines aktionistischen Stils immer wieder juristische Probleme hat, war Donnerstagnacht ein Punkt, der sich durch mehrere Nummern zog. So adressierte er singend einen Anwalt und klagte ihm sein Leid: „Klaas fährt Porsche, ich fahre Instanzen-Zug“. Andere würden ihr Geld zählen, er seine Klagen. Im Übrigen stellte er klar, dass das ZDF nicht zahle. „Bin ich, Herr Scherzanwalt, echt so doof und renitent – oder bin ich nur in meiner Kunst einfach konsequent?“

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