Klimt-Gemälde vermutlich nicht die ganze Zeit in geheimer Kammer versteckt

Italian police stand next to what they say is a masterpiece by Austrian artist Gustav Klimt that was stolen in 1997 and was found hidden in an outside wall of an Italian gallery, in Piazcenza
Italian police stand next to what they say is a masterpiece by Austrian artist Gustav Klimt that was stolen in 1997 and was found hidden in an outside wall of an Italian gallery, in Piazcenza(c) via REUTERS (POLIZIA DI STATO)
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Ein Aufseher hatte das Versteck, in dem das Bild gefunden wurde, kurz nach dem Diebstahl kontrolliert. Wollte der Dieb das Werk zurückgeben?

Die Ermittlungen um ein mutmaßliches Gemälde Gustav Klimts, das nach fast 23 Jahren in der norditalienischen Stadt Piacenza wieder aufgetaucht ist, gehen weiter. Gärtner hatten das Bild am Montag in einer versteckten Kammer im Garten der Galerie Ricci Oddi, aus der es 1997 gestohlen wurde, entdeckt. Nun wird überprüft, ob es sich dabei tatsächlich um Klims „Porträt einer Frau“ handelt. In dem Versteck dürfte aber nicht die gesamte Zeit seit dem Diebstahl gewesen sein, behauptet ein Ex-Aufseher der Galerie. Er habe damals auch in der Kammer nachgesehen, sagte Alfonso Carini, Aufseher der Galerie zurzeit des Diebstahls, der Tageszeitung von Piacenza "Liberta".

„Wir hatten damals wenige Tage nach dem Verschwinden des Gemäldes das Verlies in einer Hofmauer der Galerie mit der Polizei kontrolliert und hatten dort nichts gefunden. Nach dem Diebstahl haben wir alle Ecken der Galerie und des Gartens durchsucht, ohne eine Spur des Gemäldes zu finden“, so Carini. „Es ist möglich, dass der Dieb sich entschlossen hat, das Bild in die Galerie zurückzubringen, da er es nicht verkaufen konnte, und dafür ein Versteck gefunden hat."

Das Ölbild gilt wegen seiner Bekanntheit als unverkäuflich. Es ist Teil einer Serie von Damenporträts, die Klimt in den letzten Jahren seiner Arbeit zwischen 1916 und 1918 geschaffen hatte.

Das Gemälde war im Februar 1997 bei Renovierungsarbeiten in der Galerie entwendet worden, gerade als die Alarmanlage nicht funktionierte. Man vermutete, dass die Diebe über das Dach geflüchtet seien. Zuerst konzentrierten sich die Ermittlungen auf die drei Aufseher der Galerie, darunter Carini. Die Untersuchung gegen sie wurde jedoch mangels an Beweisen eingestellt. "Wir haben eine zweieinhalbjährige Untersuchung gegen uns erdulden müssen, die uns viel an Anwälten gekostet hat. Zum Glück ist alles gut zu Ende gegangen", sagte Carini.

Ein Detail könnte die Echtheit beweisen

Ein Expertenteam wurde von der Polizei nach dem Fund am Dienstag eingesetzt, um die Echtheit des Bildes zu prüfen. Laut Carini war das Porträt bei einer Ausstellung leicht beschädigt worden. Über Klimts Unterschrift sei ein runder Kratzer zu sehen: "An diesem Detail könnte man erkennen, ob das wiedergefundene Bild echt ist."

Auch Kabel waren im Plastiksack

Die Staatsanwaltschaft von Piacenza ermittelt wegen Hehlerei. Das Gemälde sei in gutem Zustand, berichtet der Direktor der städtischen Galerie, Massimo Ferrari. Im Plastiksack, in dem das Gemälde gefunden wurde, entdeckten die Ermittler auch Kabel des Alarmsystems der Galerie, das zum Zeitpunkt des Diebstahls nicht funktionierte. (APA)

(APA/dpa)

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