Kabarettist, NS-Opfer: Otto Grünmandl, 1924 bis 2000.

Der andere Grünmandl: ein Kabarettist und seine Abgründe

Der Innsbrucker Haymon Verlag widmet dem im Jahr 2000 verstorbenen Kabarettisten, Schauspieler und Autor eine Werkausgabe.

Heißt es jemanden kennen, wenn man ihn nur von Bühne oder Bildschirm kennt? Nie und nimmer, das sollte sich von selbst verstehen. Was uns allerdings nicht daran hindert, uns ein Bild von der Person zu machen, die hinter dem uns scheinbar so bekannten Unbekannten steht. Ein Bild, das notwendigerweise Schimäre bleibt.

Otto Grünmandl, das war wohl für jeden, der ihn auf Bühne oder Bildschirm erlebt hat, „Der Ein-Mann-Stammtisch“, „Das alpenländische Interview“, das war der mit einem unnachahmlich eigensinnigen, stillen Humor gesegnete Leiter der Abteilung „Unterhaltung Wort“ im ORF-Landesstudio Tirol, der sich Anfang der 1980er Richtung freischaffender Kabarettist und Autor freischwamm, der sich – in seinen Worten – „die Verdrehtheiten und Wunderlichkeiten“ seiner Mitmenschen überstülpte, um Wirklichkeit kenntlich zu machen, mit einer zutiefst komödiantischen Beharrlichkeit, hinter der manche Karlvalentineskes erahnen wollten und die doch nie etwas anderes zu dokumentieren schien als die ureigene Grünmandlsche Sicht auf die Welt.

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