Evolutionsgenetik

Der Ursprung der Geschlechter

Vögel haben ein Z- und ein W-Chromosom, die die sehr unterschiedlichen Geschlechter genetisch festlegen.
Vögel haben ein Z- und ein W-Chromosom, die die sehr unterschiedlichen Geschlechter genetisch festlegen.(c) Francis C. Franklin Roland/CC-BY-SA-3.0
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Die biologische Definition von männlich und weiblich erfolgt im Tierreich auf unterschiedliche Weise – und ist oft überraschend flexibel. Wie das im Lauf der Evolution zustande kam, wird in Niederösterreich erforscht.

Das Schnabeltier ist in jeder Hinsicht eine Ausnahme. Dieses seltsamste aller Säugetiere, das an eine missglückte Kreuzung zwischen Biber und Ente erinnert, legt Eier, hat einen Beutel und verteidigt sich mit einem Giftstachel am Fersenbein. Und auch beim Blick durch das Mikroskop nehmen die Merkwürdigkeiten kein Ende: Anstelle der für Säuger sonst üblichen zwei Chromosomen, die für die Ausbildung des Geschlechts verantwortlich sind, sind es bei den Schnabeltieren gleich fünfmal so viele: zehn X bei Weibchen, fünf X und fünf Y bei Männchen.

Das sei aber nur eine von vielen Beispielen für die seltsamen Blüten, die die Evolution treibt, wenn es um die Festlegung der Geschlechter geht, weiß die Biologin Beatriz Vicoso vom Institute of Science and Technology (IST) Austria im niederösterreichischen Klosterneuburg. „Es gibt dafür sehr unterschiedliche Mechanismen im Tierreich. Neben dem bekannten XY-System gibt ist auch Z- und W-Chromosomen, die vor allem bei Vögeln, aber auch bei einigen Reptilien, Fischen und Insekten verbreitet sind. Manche Arten legen sich nicht von vornherein genetisch fest: Bei Krokodilen entscheidet etwa die Temperatur im Nest über das Geschlecht, manche Fische können es bei Bedarf sogar spontan wechseln.“

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