Massenprotest

Thailand: "Ich denke nicht, dass wir eine richtige Demokratie haben"

Massenproteste in Thailand
Massenproteste in Thailand(c) Reuters
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Tausende folgten in Bankok dem Protestaufruf der neuen Oppositionspartei „Neue Zukunft". „Wir wollen die Macht jener Menschen verdeutlichen, die nicht aufgeben", rief Parteigründer und Milliardär Thanathorn Juangroongruangkit.

In der thailändischen Hauptstadt Bangkok sind tausende Menschen dem Aufruf der neuen Oppositionspartei „Neue Zukunft" zu regierungskritischen Protesten gefolgt. "Wir wollen die Macht jener Menschen verdeutlichen, die nicht aufgeben", rief der prominente Parteigründer, der Milliardär Thanathorn Juangroongruangkit, am Samstag der Menge zu.

Die von Thanatorn ausgerufene Demonstration gegen die "derzeitigen sozialen Bedingungen" war der erste Massenprotest seit dem umstrittenen Sieg von Ex-Armeechef Prayuth Chan-O-Cha bei den Wahlen im März. "Heute stehen wir Seite an Seite und sagen ihnen, dass wir keine Angst haben", sagte Thanatorn mit Blick auf die mit dem Militär verbündete Regierung. Viele Protestteilnehmer hielten Schilder mit Forderungen nach Verfassungsreformen in die Höhe und skandierten pro-demokratische Parolen.

"Ich denke nicht, dass wir eine richtige Demokratie haben", sagte die 27-jährige Demonstrantin Nithiwadee. "Diese Partei hat den Mut zu sagen, was andere sich nicht trauen", fügte sie hinzu.

Thanathorn Juangroongruangkit unter den Demonstranten
Thanathorn Juangroongruangkit unter den Demonstranten APA/AFP/LILLIAN SUWANRUMPHA

Bei der Parlamentswahl hatte Thanatorns neugegründete Partei sechs Millionen Wählerstimmen erhalten - überwiegend von jungen Thailändern, die des großen politischen Einflusses des Militärs überdrüssig sind. Mehrere ranghohe Parteivertreter sowie Thanatorn persönlich werden wegen verschiedener Vorwürfe von der Justiz verfolgt. Der 41-jährige Parteichef bezeichnet sämtliche Vorwürfe als politisch motiviert.

In Thailand hat es seit 2006 immer wieder blutige Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und Sicherheitskräften gegeben. 2010 eröffnete das vom heutigen Regierungschef Prayut angeführte Militär das Feuer auf Demonstranten im Zentrum von Bangkok. 90 Menschen wurden damals getötet.

Die Gerichte in dem südostasiatischen Land gelten als zentrale Unterstützer der Regierung und gehen immer wieder gegen Oppositionelle vor.

(APA/AFP)

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