US-Präsident Trump wird aller Voraussicht nach gestärkt aus dem Amtsenthebungsverfahren hervorgehen. Das zum Scheitern verurteilte Schauspiel dient ihm dazu, seine Anhänger zu mobilisieren.
An Donald Trump perlt alles ab. Und er weiß es. Das macht ihn nur noch schamloser. „Ich könnte mitten auf der Fifth Avenue stehen und jemanden erschießen, und ich würde keine Wähler verlieren“, sagte der selbstverliebte Provokateur schon Monate vor seiner Wahl zum US-Präsidenten 2016. Je stärker ihn Gegner angreifen, umso enger scharen sich seine Anhänger um ihn. Donald Trump lebt von der Polarisierung.
Und so hat auch das Amtsenthebungsverfahren, das die US-Demokraten voraussichtlich am Mittwoch mit ihrer Mehrheit im Repräsentantenhaus gegen Trump einleiten werden, keine Aussicht auf Erfolg. Denn abgesetzt werden kann das Staatsoberhaupt nur von einer Zweidrittelmehrheit im Senat, und dort haben die Republikaner das Sagen. Insgeheim mag der eine oder andere Konservative die Nase rümpfen über den Rüpel im Weißen Haus. Doch kein einziger Abgeordneter der Grand Old Party hat sich zuletzt öffentlich gegen Trump gestellt. Die Impeachment-Debatten verlaufen strikt entlang der Parteigrenzen. Nur ein US-Volksvertreter hat es gewagt, über den Graben zu springen, und das war ein US-Demokrat.