Porträt

Erich Hohenberger: Kreiskys Taschenträger

Seit 30 Jahren regiert Erich Hohenberger, der längstdienende Bezirksvorsteher Wiens. Ein Gespräch über Politik und warum Bruno Kreisky seine Banker-Karriere verhinderte.

Wer einen Termin bei Erich Hohenberger möchte, scheitert an seinem Sekretariat. „Der Chef macht sich seine Termine persönlich aus, sorry!“ Wer den Politiker treffen will, muss ihn direkt am Handy anrufen: „Persönliche Termine mach ich mir immer selbst aus“, erklärt Hohenberger der „Presse“.

Wer ein Anliegen hat, kann auch direkt in die Sprechstunde im dritten Bezirk kommen, die der Bezirksvorsteher selbst abhält: „Mir ist der persönliche Kontakt lieber“, meint er: „Denn der persönliche Kontakt ist heute, im Zeitalter von Facebook und dem Internet leider schon viel zu viel verloren gegangen.“

Hohenberger gilt als Politiker der alten Garde. Also jene, die gern als hemdsärmelig beschrieben wird, die nicht delegiert, sondern selbst anpackt und der Message-Control fremd ist – Politiker, die sagen, was sie denken, auch wenn es der eigenen Partei nicht gefällt. Es ist ein Typus, der seit dem Rückzug des legendären Döblinger Bezirkschefs Adi Tiller (VP) am Aussterben ist. „Ich habe mich mit ihm immer sehr gut verstanden – auch wenn wir bei unterschiedlichen Parteien sind“, meint der SPÖ-Politiker Hohenberger und erinnerte daran, dass er gemeinsam mit Tiller dafür gekämpft hat, dass die Wiener Bezirksvorsteher direkt gewählt werden. „Da haben unsere beiden Parteien keine Freude gehabt“, erinnert er sich mit einem Lächeln.

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