Begleiter unserer Konsumgesellschaft über 50 Jahre hindurch. Das Image wurde freilich schlechter und schlechter. Bis wir es losließen.
Ein Abschied

Das Plastiksackerl kann einpacken

Wir Kinder der Konsumgesellschaft hatten einen ständigen Begleiter: das Plastiksackerl. Die Welt wurde voll davon. Und es erzählte mehr über uns, als uns lieb war. 2020 beginnt der endgültige Abschied. Zeit, die Vergangenheit zu entpacken.

Nun war Juni 1878. Frau von Rienäcker fuhr täglich in die Stadt, um Einkäufe zu machen, und wurde nicht müde zu versichern, wie sie jetzt erst das so hoch in Gunst und Geltung stehende ,shopping‘ der englischen Damen begreifen lerne, so von Laden zu Laden zu wandern und immer hübsche Sachen und höfliche Menschen zu finden, das sei doch wirklich ein Vergnügen.“ Die offenbar shopping-süchtige Dame, die Theodor Fontane in seinem Roman „Irrungen – Wirrungen“ beschreibt, war eine der ersten Vertreterinnen des sogenannten Erlebniseinkaufs.

Doch wie sollte man das alles verpacken, was nach Hause getragen wurde? Verpackung war nötig. Das wussten schon unsere Urahnen, wenn sie Nussschalen, Muscheln, Gedärme oder Stoßzähne dafür nutzten. Auch Ötzi ließ nichts Brauchbares auf dem Weg liegen, er drehte aus Blättern eine trichterförmige Tüte und nahm den Fund mit sich.

Freie Hände.
Solange die Menschen ihre Nahrung von den eigenen Feldern oder aus ihren Gärten bezogen, war der Transport nicht so sehr das Problem. Als die Versorgung über den Handel, die Märkte kam, wuchs aber der Verpackungsbedarf für Lebensmittel. So griff der Händler im 19. Jahrhundert zu Papier, meist gebrauchtes, Makulatur, oft bedrucktes Zeitungspapier, das dann an Fisch und Fleisch festklebte. Ganze Bibliotheken wurden von Kaufleuten aufgekauft, um zu Papier zu kommen. Das wurde bald als unhygienisch eingestellt.

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