Der deutsche Titel des neuen „Star Wars“-Films „Der Aufstieg Skywalkers“ quietscht ein bisschen.
Es wird jetzt ein bisschen nerdig. Aber wir müssen über den neuen „Star Wars“-Film reden. Also über den Titel. Denn „Episode IX – Der Aufstieg Skywalkers“ klingt ein bisschen, sagen wir, verkrampft. Das ist eigentlich auch schon beim englischen Original „The Rise of Skywalker“ so, aber im Deutschen quietscht der Genitiv schon noch deutlich deutlicher. Nun ist der zweite Fall ja ohnehin schon ein umgangssprachliches Auslaufmodell, gefühlsmäßig würde man hierzulande „Dem Skywalker sein Aufstieg“ sagen – aber Vorsicht, der Titel allein lässt noch keinen Rückschluss darauf zu, wer mit Skywalker überhaupt gemeint ist. Es könnte auch zum Plot Twist kommen, dass Hauptdarstellerin Rey in Wirklichkeit eine Skywalker ist. Dann wäre es „Der Skywalker ihr Aufstieg“. Klar, um diese wohl gewollte Uneindeutigkeit weiter zu verschleiern, fällt auch „Der Aufstieg des (oder der?) Skywalker“ flach. Aber ganz abgesehen davon ließe sich der Genitiv doch viel formschöner mit „Skywalkers Aufstieg“ bilden.
Allerdings, Genitiv hin oder her, manche Titel der „Star Wars“-Reihe lassen auch nach Anschauen des Films mehrere Deutungsmöglichkeiten offen. Lange wurde etwa bei „Episode VIII – The Last Jedi“ gerätselt, wer denn nun der letzte Jedi ist. (Es ist Luke, wie Regisseur Rian Johnson später aufklärte.) Und als 1983 „Return of the Jedi“ in die Kinos kam, wusste man auch nicht so recht, wer damit gemeint war. Singular oder Plural, der englische Titel ließ das offen. Und je nach Synchronfassung wurde das unterschiedlich interpretiert. „Il ritorno dello Jedi“ in Italien, zum Beispiel, sah die Rückkehr eines Jedi, die deutsche Fassung hieß hingegen „Die Rückkehr der Jedi-Ritter“. Nun, um etwas nerdig zu bleiben, der „Ritter“-Zusatz war natürlich Unsinn, denn Jedi sind keine Ritter. Und noch was: „Der Jedi-Ritter ihre Rückkehr“ wäre noch blöder gewesen.
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("Die Presse", Print-Ausgabe, 16.12.2019)