Symbolbild.
Literatur

Oh Gott! Wem beim Sex die Worte fehlen

Unter den Nominierten für den „Bad Sex in Fiction Award“ wimmelt es seit Jahrzehnten von großen Namen. Warum wird die Lust für die Leser so oft zur Last?

Da unten, in der Körper Mitte, spielen sich ungeheuerliche Dinge ab. Da erblühen Rosenknospen, da versenken sich Lanzen in Lustgrotten. Die Begierde tobt sich aus wie ein unbändiges Tier. Es ist so heiß, das alles verlodert, oder feucht wie im Regenwald. Dämme bersten, riesige Wellen brechen, die Fluten reißen alles mit: Scham, Anstand und semantisches Feingefühl. Am Ende blendet ein Licht, weißer als weiß, das Paradies tut sich auf, und in einer fernen Galaxie explodiert eine Supernova. Kurzum: Zwei Menschen machen Liebe.

Schon seit 27 Jahren vergibt das britische Magazin „Literary Review“ den „Bad Sex in Fiction Award“. Prämiert wird die am schlechtesten geschriebene Sexszene in einem ansonsten guten Roman. Die meisten Sieger erscheinen tapfer zur Verleihung. Im Visier stehen derbe, verkorkste und peinliche Passagen, die für den Fortgang der Handlung und die Zeichnung der Charaktere entbehrlich sind. Die stets zahlreichen Einreichungen zeigen: Diese augenzwinkernde Auszeichnung verfehlt ihre abschreckende Wirkung. Was wohl auch an den Verlegern liegt, die ihre Autoren zu Liebesszenen drängen, um die Auflage zu steigern.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.