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Jobdescription: digital denken, 3D-drucken, das Klima schützen

"Klimaschutz ist ein Konzernziel. Also suchen wir auch nach Anwendungsbereichen und Verfahren, die das Klima schützen", sagt Wirtschaftsinformatikerin Giulitta Bertoli vom Team "Digitale Innovation" bei den ÖBB.
"Klimaschutz ist ein Konzernziel. Also suchen wir auch nach Anwendungsbereichen und Verfahren, die das Klima schützen", sagt Wirtschaftsinformatikerin Giulitta Bertoli vom Team "Digitale Innovation" bei den ÖBB.ÖBB
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Energie vom Gleis gewinnen, mit 3D-Druck Ersatzteile produzieren: IT-Mitarbeiter beschäftigen sich bei den ÖBB mit vielfältigen und spannenden Aufgaben. Die Wirtschaftsinformatikerin Giulitta Bertoli etwa forscht an nachhaltigen Technologien, verfolgt mit ihrem Team die neuesten Innovationen und setzt sie in die Praxis um.

Sie arbeiten im Team „Digitale Innovationen“. Was kann man sich darunter vorstellen?

Giulia Bertoli: Es ist nicht der klassische IT-Job. Wir sind ein heterogenes, selbstorganisiertes, 13-köpfiges Team. Ich bin ein sogenannter Prototyping Manager. Ich prüfe Anwendbarkeit und Auswirkungen von vielversprechenden Ideen. Dann überlege ich mir, für wen im Konzern das interessant sein könnte und analysiere mit Hilfe von Prototypen und Tests gemeinsam mit den interessierten Kollegen aus anderen Abteilungen die Potentiale der neuen Technologien. Damit erleichtern wir den Einstieg in neue Technologien. Das Risiko für die anderen Bereiche ist geringer, weil wir uns um die Anwendung kümmern. Es gibt weniger Berührungsängste, wenn man ihnen etwas in die Hand gibt.

Inwiefern macht ihr Team die ÖBB grüner?

Klimaschutz ist ein Konzernziel. Also suchen wir auch nach Anwendungsbereichen und Verfahren, die das Klima schützen. Dabei arbeiten wir derzeit an drei Themen: Das eine sind Mikroprozessoren, die ein enormes Energiesparpotenzial bringen. Da schaut man sich an, wie viel Energie man damit in unseren Rechenzentren sparen kann. Der zweite Punkt ist „Energy Harvesting Research“. Da geht es darum, Energie sozusagen vom Gleis zu gewinnen. Mit einzelnen technischen Verfahren ist es nämlich möglich, die Energie von fahrenden Zügen zu nutzen. Der dritte Punkt ist der 3D-Druck. Das ist mein Kerngebiet.

Zur Person

Insgesamt arbeiten 836 Personen bei den ÖBB in der IT. Die Aufgaben reichen von klassischen IT-Jobs in der Datenverarbeitung oder dem Technik-Service bis zum Team „Digitale Innovationen“. In letzterem werden neue Technologien getestet und in der Praxis erprobt. Ein Teammitglied ist Giulitta Bertoli. Nach der AHS-Matura studierte sie BWL mit Fokus auf Wirtschaftsinformatik an der WU Wien. Schon während dem Studium arbeitete sie in der IT. Im September 2017 wechselte Bertoli ins Team „Digitale Innovationen“ der ÖBB. Dort konnte sie sich ständig weiterentwickeln und lernte, wie man mit 3D-Druckern arbeitet. Seither kreiert sie „digitale Innovationen“.

Wie sieht das mit der Umweltverträglichkeit des Materials aus? Das ist doch Plastik, oder?

Es gibt immer mehr nachhaltige Kunststoffe, die nicht mehr auf Erdölbasis produziert werden. Sie bestehen aus nachwachsenden Rohstoffen, die teilweise biologisch abbaubar sind. Oder eben aus recycelten Kunststoffen. Außerdem wird das Material beim 3D-Druck Schicht für Schicht aufgetragen. Im Vergleich zum Bohren und Fräsen, wo man Material abträgt, bis man die gewünschte Form hat, entsteht dadurch kaum Abfall. Die Nutzung des Materials ist viel effizienter. Fallen doch Materialreste an, kann man diese gleich wiederverwenden. Wir befassen uns auch damit, wie wir Prototypen, die wir nicht mehr benötigen, recyceln können.

Mit 3D-Druck lassen sich auch kleine Stückzahlen und maßgeschneiderte Teile herstellen. Bei den ÖBB werden mittels 3D-Druck zum Beispiel Ersatzteile für Züge gezeichnet und produziert.
Mit 3D-Druck lassen sich auch kleine Stückzahlen und maßgeschneiderte Teile herstellen. Bei den ÖBB werden mittels 3D-Druck zum Beispiel Ersatzteile für Züge gezeichnet und produziert.ÖBB

Wo kommt der 3D-Druck bei Ihnen jetzt zum Einsatz?

Ein besonders wichtiges Thema sind nicht mehr lieferbare Ersatzteile. Mit dem 3D-Druck kann man sie einfach selber zeichnen und produzieren, ohne dass man teure Hilfsmittel wie Spritzgussformen braucht. Da geht es vor allem um Ersatzteile für Züge, die der europäischen Brandschutznorm für Schienenfahrzeuge unterliegen. Das ist eine der größten Herausforderungen, weil es noch zu wenige brandschutzzertifizierte Materialien für den 3D Druck gibt. In anderen Bereichen ist der Einsatz des 3D Drucks unkomplizierter: Zum Beispiel im Gebäudemanagement für die Reparatur des kaputten Heizkörpers.

Wie viel Potenzial hat der 3D-Druck in der Zukunft?

Er hat extrem viel Potenzial. Aber es wird bestimmt nie alles über 3D-Druck hergestellt werden. Das wäre auch nicht sinnvoll. Diese Technik ist dann spannend, wenn man kleine Stückzahlen und maßgeschneiderte Teile braucht. Alles Individualisierte ist dabei spannend. Da muss man dann nur ein digitales Modell zeichnen. Gerade in der Medizin ist das ein Riesenthema für Implantate und Prothesen.

Was ist der Haken an der Sache?

Wir müssen im Design umdenken. Wir haben gelernt, Objekte so zu designen, wie man sie früher produzieren konnte. Der 3D-Druck funktioniert anders: Hier kann man alles erschaffen, was man auch zeichnen kann. Also eigentlich alles. Das ist ein tolles Gefühl, wenn man sich etwas ausdenkt, was es so noch gar nicht gibt, es druckt und dann in den Händen hält. Aber man muss die Vorteile auch anwenden.

In Kürze

Die ÖBB sind Wirtschaftsmotor, internationaler Konzern, verlässlicher Geschäftspartner, Innovationstreiber und Umweltschützer. Aber vor allem sind sie eines: ein attraktiver Arbeitgeber. Kaum ein anderes Unternehmen bietet so viele unterschiedliche und spannende Jobmöglichkeiten wie die ÖBB. Vom Fahrzeugtechniker bis zur Bauingenieurin, von der Logistik bis zur IT. Vom Lokführer, über Zugbegleiter bis hin zum Fahrdienstleiter. Und für diejenigen, die noch am Beginn ihrer Karriere stehen, gibt es ein breites Angebot an Lehrlingsausbildungen, Praktika und sogar ein eigenes Traineeprogramm.

Mehr Infos unter: www.unsereoebb.at 

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