Postämter: Post-Betriebsrat schlägt Alarm

(c) Michaela Bruckberger
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Streit um Aufsichtsratssitzung zum Thema Filialnetz mit der ÖIAG.

Wien (APA). Ein halbes Jahr war es ruhig, aber jetzt holt die Post-Gewerkschaft wieder ihre Säbel heraus, um mächtig damit zu rasseln. Der Stein des Anstoßes ist einmal mehr die geplante Schließung von kleinen, defizitären Postämtern und deren Ersatz durch Post-Partner. „Die Kunden laufen in Scharen davon, eine Neuüberarbeitung des Filialnetzkonzeptes ist dringend notwendig“, teilte Post-Gewerkschaftschef Gerhard Fritz in einer Aussendung mit.

Womit er komplett konträr zur Post-Führung steht, die in den Post-Partnern sogar eine Verbesserung der Versorgung sieht, weil es unter anderem viel längere Öffnungszeiten als in den Postämtern gibt.

Fritz fordert daher für den 29. Juni eine außerordentliche Aufsichtsratssitzung. Womit er wiederum in den Clinch mit der Staatsholding ÖIAG (sie hält 51 Prozent an der Post) und dessen Chef Peter Michaelis gerät, der auch Aufsichtsratspräsident der Post ist. Er habe ja selbst schon einen Termin für eine außerordentliche Aufsichtsratssitzung festgelegt – den 20. Juli. Dieses Treffen sei ausschließlich dem Thema Filialnetz gewidmet. Die Mehrheit der Aufsichtsräte habe bereits ihr Kommen zugesagt. Ob es nun auch am 29. Juni eine Sitzung geben wird, ließ Michaelis offen.

Keine Dringlichkeit

Er betonte aber, dass der Personalvertretung für die Einberufung einer zusätzlichen außerordentlichen Sitzung die erforderliche Dringlichkeit fehle. „Die Filialnetzstrategie ist mehrfach in diesem Jahr in den Aufsichtsratssitzungen thematisiert worden. Die vom Aufsichtsrat beschlossene Strategie, nämlich die Umwandlung von kleineren Filialen in Post-Partner, ist ökonomisch sinnvoll und wird von der Bevölkerung mehrheitlich gut angenommen“, so Michaelis.

Fritz ist da anderer Meinung: Er sieht dringenden Handlungsbedarf, weil die Schließung von 350 Postämtern anstehe. Das Konzept der Post-Partner habe nicht gegriffen: Im Jahr 2009 drehte das Betriebsergebnis in der Sparte Filialnetz von plus 14,5 auf minus 9,2 Mio. Euro.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 16.06.2010)

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