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Nicole Billa siegte bei Wahl zur Fußballerin des Jahres

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Nicole Billa, 23, legte sich erst spät auf eine Sportart fest, inzwischen aber ist sie eine fixe Größe in der deutschen Bundesliga und im Nationaltrikot. Die Tirolerin jagt den ÖFB-Torrekord und hofft auf die EM-Qualifikation.

Vielleicht wäre Nicole Billa heute schon Weltmeisterin – im Kickboxen. Im Juniorenbereich feierte die Tirolerin EM- und WM-Titel, entschied sich aber mit 15 Jahren gegen den Kampfsport und für ihre andere große Leidenschaft: den Fußball. Heute ist die 23-jährige Stürmerin bei 1899 Hoffenheim in der deutschen Bundesliga und aus dem ÖFB-Nationalteam nicht mehr wegzudenken. Nun haben sie die Verantwortlichen der zehn Frauen-Bundesligisten zu Österreichs Fußballerin des Jahres gewählt.
„Es ist eine große Ehre, auch eine große Wertschätzung und etwas Besonderes“, freute sich Billa. Sie tritt die Nachfolge von ÖFB-Teamkollegin Sarah Zadrazil an, die im Vorjahr die Premiere der APA-Wahl gewann (die Männer werden seit 1984 ausgezeichnet; am Mittwoch folgt der Titelträger 2019).

Schon mit 14 debütierte Billa bei Wacker Innsbruck und war eine der ersten Absolventinnen des Nationalen Zentrums für Frauenfußball in St. Pölten. Obwohl der Klub damals die zweite Kraft hinter Neulengbach war, sicherte sie sich 2014 mit 24 Saisontreffern die Torschützenkrone vor einer gewissen Nina Burger. Im Nationalteam begeisterte Billa gemeinsam mit der ÖFB-Rekordspielerin bei der EM 2017, nach deren Rücktritt hat sie den Platz an vorderster Spitze übernommen. Mit aktuell 25 Toren könnte die 23-jährige Burgers Bestmarke (53) knacken.

Seit 2015 spielt Billa für Hoffenheim, hat heuer mit 14 Toren in 13 Spielen ihren Beitrag zum zweiten Tabellenplatz geleistet. Ihr Vertrag läuft noch bis 2021, über einen Wechsel – mehr Fans und Gehalt sowie Europacup locken anderswo – hat sie sich aber noch keine Gedanken gemacht. Ihre Konzentration gilt vielmehr der EM-Qualifikation, in der im Frühjahr die entscheidenden Duelle mit Gruppenfavorit Frankreich warten.

„Für mich ist die Herausforderung das essenzielle Element des Sports“, verriet Billa einmal. Den Teamgeist hält die bodenständige Tirolerin hoch, spricht in Interviews gern vom „Wir“, und auch der Schmäh kommt nicht zu kurz. Die Winterpause verbringt Billa in Angerberg mit der Familie. „Skifahren, ein bisschen am Berg, das ist genau meins.“ In Deutschland hat sie die Ausbildung zur Erzieherin gemacht und arbeitet nebenbei – seit heuer in Teilzeit, einer der Erfolgsfaktoren. Die Arbeit mit Kindern erfüllt Billa, dennoch hofft sie auf mehr Anerkennung für Fußballerinnen. „Aber ich hadere nicht damit, ich bin es gewohnt, mich durchzukämpfen.“ (swi)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 18.12.2019)

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