Biodiversität

Forscher sehen Artennotstand

Auch bei Amseln wurden (wegen eines Virus) schon Rückgänge registriert.
Auch bei Amseln wurden (wegen eines Virus) schon Rückgänge registriert. (c) Birdlife/Assil
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Die Vielfalt der Arten hat (auch) in Österreich in wenigen Jahren so dramatisch abgenommen, dass Wissenschaftler Alarm schlagen. Sie fordern die Ausrufung eines Notstands.

Wien. Die Lage sei dramatisch, die Vielfalt der Arten, über Jahrmillionen entstanden, wird binnen kurzer Zeit vernichtet. Weltweit gilt eine Million Arten als vom Aussterben bedroht; und dass auch im artenreichen Österreich Vielfalt und Zahl der Tiere und Pflanzen schwinden, ist mitunter (Schmetterlinge!) mit freiem Auge zu sehen. „Wann, wenn nicht jetzt, muss die Wissenschaft an die Öffentlichkeit gehen?“, sagt Christian Sturmbauer von der Uni Graz.

Er ist Professor für Zoologie und Evolutionsbiologie und einer von zwei Dutzend Wissenschaftlern, die Alarm schlagen: Sie fordern die Ausrufung eines Artenvielfalt-Notstands. Der Österreichische Biodiversitätsrat wurde gegründet, der am Mittwoch mit 180 Experten in Wien tagt.

1 Wie geht es den Arten in Österreich? Wie rasant werden Arten weniger?

Österreich ist mit 47.000 Tier- und 5000 Pflanzenarten das artenreichste Land Mitteleuropas – das liegt an der Vielfalt der Landschaft. Aber die Situation sei dramatisch, sagt Biologe Franz Essl von der Uni Wien: Er zitiert eine Studie von Birdlife, der zufolge in nur 20 Jahren 42 Prozent der Brutvögel der Kulturlandschaften verloren gegangen sind. Etwa jede dritte Art steht auf der Roten Liste bedrohter Arten. Laut Umweltbundesamt sind 82 aller Arten in Österreich in einem „ungünstigen Zustand“. Bei Insekten spricht man laut jüngsten Studien in Deutschland (die Situation in Österreich sei vergleichbar, so Essl) davon, dass in der offenen Landschaft binnen zehn Jahren 67 Prozent und im Wald 40 Prozent der Insektenarten verschwunden sind, sagt Essl.

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