Ausstellung

Ein Wiener Sessel erobert die Welt

Alte Thonet-Sessel und neue Interpretationen wie jene von Birgit Jürgenssen hier im Vordergrund: das äußerst biegsame „Sessel-Ballett“ im MAK.
Alte Thonet-Sessel und neue Interpretationen wie jene von Birgit Jürgenssen hier im Vordergrund: das äußerst biegsame „Sessel-Ballett“ im MAK.(c) Georg Mayer/ MAK
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Ein schwindelerregender Sessel-Parcours im MAK beschreibt die rasante Erfolgsgeschichte des Wiener Möbelimperiums Thonet, 200 Jahre nach seiner Gründung.

Eine ganze Welt geht einem auf, hört man heute den Namen Thonet. Katapultiert er einen doch zurück in die große Zeit der Wiener Kaffeehäuser, deren Erscheinungsbild so stark vom eleganten Rund der legendären Bugholzsessel geprägt war. Die ganze Welt ging damals, in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, auch der Firma Thonet auf – als der 1796 im rheinischen Boppard geborene Tischlersohn Michael Thonet von seiner neuen Heimat Wien aus ein bis damals unvergleichliches internationales Firmenimperium mit Billigmöbeln aufzog. Bis nach Südamerika.

Gleich am Beginn der großen MAK-Ausstellung zur 200-Jahr-Feier der Thonet-Tischlerei steht eines der Erfolgsgeheimnisse: der Nachbau einer Transportkiste, in der bis zu 60 Sessel verschifft bzw. mit dem neu ausgebauten Bahnnetz verschickt werden konnten. Zerlegt in Einzelteile, die nur noch verschraubt werden mussten. Allein bis 1930, so die Firmenchronik, konnten so 50 Millionen vom „3-Gulden“- oder auch „Konsum“-Sessel genannten Modell Nr. 14 verkauft werden. Zwei schlichte Bögen bilden die Lehne, die kreisrunde Sitzfläche ist aus Korbgeflecht, die Füße werden mit einem Ring stabilisiert.

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