Leitartikel

Im Stadion ist noch Licht

Passen Türkis und Grün wirklich zusammen? Inhaltlich könnte es schwer werden. Machtpolitisch hingegen könnte es schon funktionieren.

Se non è vero, è ben trovato“, würden die Italiener sagen. Oder anders formuliert: Anekdoten entfalten nicht nur dann ihre Wirkung, wenn sie wahr sind, sondern auch, wenn sie für wahr gehalten werden. Der Großbritannien-Korrespondent dieser Zeitung berichtete gestern von einem Bonmot, das seit 1993 über die Labour Party kursiert: Damals, nach der vierten Wahlniederlage en suite, habe ein linker Aktivist seinen lokalen Abgeordneten bestürmt: „Können Sie mir versichern, dass wir keinen Pakt mit dem Wähler eingehen werden?“ Nun wurde aus den türkis-grünen Verhandlungen berichtet, dass die Grünen um spätestens 21 Uhr in den Stadien das Licht abdrehen wollen, um die Insekten zu schützen. Die Grünen dementierten. Aber wie gesagt: Man hält es für möglich.

Das Ganze erzählt freilich nicht nur etwas über die Grünen, sondern auch etwas über die ÖVP. Dort hält man, jedenfalls in Teilen, die Grünen nach wie vor für überspannte, weltfremde Freaks. Was man bei den Grünen von der ÖVP hält, wird man in Anekdotenform dann vielleicht nach Abschluss der Koalitionsverhandlungen nachgereicht bekommen.

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