Verlags-Riese

Bertelsmann schluckt britischen Verlag Penguin Random House

Penguin books are seen in a bookshop in central London
Penguin books are seen in a bookshop in central London(c) REUTERS (Stefan Wermuth)
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Um 675 Millionen Dollar übernimmt der deutsche Medienkonzern  Bertelsmann den Verlag Penguin Random House komplett. Schon bisher gehörten ihm 75 Prozent.

Ob Michelle Obamas Autobiografie "Becoming“ von 2018 oder diverse Autoren wie John Le Carre oder Tom Clancy: Der Verlag Penguin Random House hat viele Bestseller im Programm. Schon bisher gehörte er zu 75 Prozent dem deutschen Medienkonzern Bertelsmann. Dieser schluckt den Verlag nun komplett und übernimmt die restlichen 25 Prozent des britischen Mitgesellschafters Pearson um 675 Millionen Dollar (604,7 Millionen Euro). Das teilte das Unternehmen mit Sitz in Gütersloh am Mittwoch mit. Mit dem Abschluss des Deals sei ab dem 2. Quartal 2020 zu rechnen.

"Wir werden Penguin Random House in den nächsten Jahren weiter ausbauen, durch organisches Wachstum und Akquisitionen", sagte Bertelsmann-Chef Thomas Rabe. Die Transaktion sei auch für die Eigner attraktiv - "da sich der Anteil der Bertelsmann-Aktionäre am Konzernergebnis um mehr als 70 Millionen Euro jährlich erhöhen wird."

Bertelsmann und Pearson hatten ihre Buchverlagsgeschäfte Random House und Penguin Group 2013 zusammengelegt. Am Gemeinschaftsunternehmen hielt Bertelsmann zunächst 53 und Pearson 47 Prozent. 2017 stockte Bertelsmann seinen Anteil auf 75 Prozent auf. Penguin Random House umfasst derzeit rund 275 Einzelverlage, weitere 47 Buchverlage gehören zur Verlagsgruppe Random House mit Sitz in München. Insgesamt erwirtschaftete die Bertelsmann-Sparte 2018 rund 3,4 Milliarden Umsatz und 528 Mio. Euro operativen Gewinn. Die Pearson-Aktie lag am Vormittag 3 Prozent im Plus. Pearson-Chef John Fallon kündigte seinen Rücktritt für 2020 an.

Zunehmende Alphabetisierung

Rabe begründete die vollständige Übernahme auch mit dem stabilen bis wachsenden Buchverlagsgeschäft. Es profitiere von der wachsenden Weltbevölkerung und der zunehmenden Alphabetisierung. Zudem entwickle sich der Absatz mit Kinder- und Jugendbüchern positiv. Das größte Potenzial für organisches Wachstum und Zukäufe sieht Rabe in den USA, dem wichtigsten Buchmarkt, sowie im spanischsprachigen Raum und in Brasilien. "Wir sehen aber auch Wachstumsmöglichkeiten in China und in Indien."

Für Bertelsmann arbeiten weltweit in den Töchtern Penguin Random House (Buchverlag), RTL Group (Sender), Gruner + Jahr (Zeitschriften), BMG (Musikrechte), Arvato (Dienstleistungen) und Printing Group (Druckereien) sowie in einem Bildungs- und Investment-Bereich rund 120.000 Mitarbeiter. Eigentümer sind Stiftungen, darunter die Bertelsmann-Stiftung. Die Familie Mohn hält die restlichen Anteile von knapp 20 Prozent.

(APA)

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