Mitreden

Muss Tanken teurer werden?

Das Dieselprivileg könnte bald fallen. Aber was bringen höhere Steuern und teurerer Sprit fürs Klima? Muss der Individualverkehr eingeschränkt werden? Sind E-Autos die Lösung? Diskutieren Sie mit!

Konsumscham, Flugscham, Autoscham: Unsere Lebensweise wird in der aktuellen Debatte um den Klimawandel oft ins Zentrum gerückt. Andererseits wird Verhalten, das der Umwelt schadet, teilweise noch gefördert. Ein Beispiel dafür ist das sogenannte Dieselprivileg, die reduzierte Mineralölsteuer auf Diesel. Die gibt es, obwohl der Brennwert (und somit der CO2-Ausstoß) höher als bei Benzin ist.

Der „klimaschädlichen Subvention“ könnte es schon bald an den Kragen gehen, wie das Umweltministerium verdeutlichte. Laut Prognosen hätte ein Ende des Dieselprivilegs massive Auswirkungen auf den Tanktourismus - und damit auf die österreichische CO2-Bilanz. Gleichzeitig wird es aber auch einen erheblichen Rückgang des Steueraufkommens geben, wie Jakob Zirm berichtet. Und an der Klima-Problematik wird es auch eher wenig ändern, verschlechtert sich doch die Klimabilanz in den Ländern der (daheim gebliebenen) Tanktouristen. 

CO2-Steuern, die derzeit heftig diskutiert werden, gibt es de facto schon lange, zumindest im Verkehr. Denn die Mineralölsteuer wurde bereits 1949 eingeführt und seitdem immer wieder erhöht, zuletzt 2011. Trotzdem gibt es immer mehr Verkehr in Österreich.Josef Urschitz fragt sich daher in einem Kommentar, was CO2-Steuern tatsächlich für's Klima bringen. Er schreibt: „CO2-Steuern lenken im Straßenverkehr nur wenig. Die Preiselastizität ist hier sehr gering, Pendler und Transporteure müssen die Steuer einfach schlucken."

Auch, dass das Dieselprivileg E-Autos floppen lässt, glaubt Urschitz nicht. Er schreibt in einem Kommentar: "Bevor wir zusätzliche Lenkungssteuern einführen, sollte erst einmal geklärt sein, was die wie überhaupt lenken.“

Die Stoßrichtung der Umweltbundesämter ist jedenfalls eindeutig: Es müsse deutliche Einschnitte beim Verkehr geben und ein Umdenken bei jedem Einzelnen. Daher schlägt das Umweltbundesamt 50 Maßnahmen zur Reduktion des CO2-Ausstoßes vor, die Weit über das Ende des Dieselprivilegs hinausgehen, wie Norbert Rief berichtet. Unter anderem wird Tempo 100 auf Autobahnen diskutiert. Aber auch ein gut ausgebauter öffentliche Verkehr ist unabdingbar, wie diese Zahlen der Statistik Austria zeigen. 

(sk)

Diskutieren Sie mit: Ist Autofahren in Österreich zu billig? Was bringt die Erhöhung der Treibstoffpreise? Wie bekommen wir den Verkehr in den Griff? Und: Besitzen Sie eigentlich noch ein Auto?

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Daimler AG annual shareholder meeting in Berlin
Analyse

Tempo 100 und höhere Steuer auf Diesel

Was muss passieren, damit Europa die Klimaschutzziele erreicht? Vor allem beim Verkehr seien „drastische Einschnitte“ notwendig, meinen Umweltexperten in Deutschland und Österreich. Die Frage ist, ob sich die Politik traut.
Zaehfliessender Verkehr Stadtautobahn A 100 Wilmersdorf Berlin Deutschland *** Countless traffic
Umwelt

Energieverbrauch des Verkehrs in Österreich seit 1990 fast verdoppelt

Noch vor 30 Jahren waren die Haushalte die größten Verbraucher von Energie. heute werden sie von Verkehr und Industrie in den Schatten gestellt.
Leitartikel

Warum eine CO2-Steuer allein so gut wie gar nicht wirkt

Der Abbau von Emissionen ist, das zeigt das Beispiel Schweden, ein wenig komplizierter, als sich das so mancher Steuererfinder vorstellt.
Wirtschaftskommentare

Lässt das „Dieselprivileg“ E-Autos floppen?

Erstaunlich, in welche dunklen Gassen sich die Steuerdiskussion verirrt.
Österreich

Die Rettung des Klimas ist auch ungerecht

Der Kampf gegen die Klimakrise benachteiligt ärmere Haushalte in reichen Ländern. Sie fahren keine E-Autos, haben keine Solaranlage am Dach und spüren es am stärksten, wenn die CO2-Steuer Sprit, Urlaubsflüge und Fleisch teurer macht.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.