Paradox

Fast Fashion und die Generation Z

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Fast Fashion dominiert Social Media. Die Kleidung ist leistbar, im Trend und wird zudem von Influencern beworben. Doch die Modeindustrie gilt als eine der umweltschädlichsten überhaupt.

Nachhaltigkeit und Klimawandel steht nicht bei allen Mitgliedern der Generation Z (nach 1996 Geborene), zu der auch Greta Thunberg gehört, an der Tagesordnung. Für jeden Fridays-for-Future-Demonstranten gibt es auch einen Teenager, der Billigmode via Smartphone kauft, schreibt die "New York Times".

Die Kaufentscheidungen werden in dieser Generation vor allem durch Social Media und die Influencer-Kultur angetrieben. Neue Outfits für neue Selfies, dazu die ständige Bewerbung durch Influencer versprechen eine Blütezeit für Ultra-Fast-Fashion. Und das, obwohl die Generation schon im Bewusstsein einer Klimakrise aufwuchs.

Ultra-Fast-Fashion boomt

Fast-Fashion-Modehändler wie Fashion Nova, Pretty Little Thing und Missguided, die teilweise ausschließlich ihre Ware online vertreiben, haben sich darauf spezialisiert. Letzterer hat im Sommer einen Bikini für nur ein Pfund angeboten, was die Website crashen ließ. Das Unternehmen Boohoo PlC, dem Boohoo, Pretty Little Thing und Marken wie Nasty Gal gehören, wird bis zum Ende des Jahres einen erwarteten Gewinn von 2,3 Milliarden Dollar einnehmen, wie "Business of Fashion" schreibt. 

Die 16-jährige Mia Grantham, die in der Nähe von Manchester wohnt, hat 80 bis 100 Kleidungsstücke im Jahr 2019 gekauft. Das meiste erwarb sie mittels der Smartphone-App von Pretty Little Thing. Kleider trägt sie meistens nur einmal. Warum? "Weil ich sie normalerweise auf Fotos trage, die dann in den sozialen Medien veröffentlicht werden. Ich möchte nicht, dass mich jemand in einem Kleid mehr als einmal sieht", sagt sie im Interview mit der "New York Times". Der Preis ist dabei natürlich sehr wichtig. "Wenn ich es nur ein- oder zweimal trage, dann möchte ich es so billig wie möglich kaufen."

Hohe Kosten für billige Kleidung

Jedoch gilt die Modeindustrie als ein wahrer Umweltsünder. Im Jahr verursacht die Textilindustrie 1,2 Milliarden Tonnen CO2, mehr als die internationale Luftfahrt und Schifffahrt zusammen. Sie verbraucht riesige Wassermengen und erzeugt Verschmutzung durch Chemikalien und Plastik, denn bis zu 35 Prozent des im Meer vorkommenden Mikroplastiks stammt aus synthetischer Kleidung, wie „The Guardian“ vorrechnet.

Diese Emissionen würde man um bis zu 44 Prozent reduzieren können, wenn man jedes Kleidungsstück 30 Mal trägt. Ein Wert, der wohl weit davon entfernt ist, wie oft ein um fünf Pfund gekauftes Kleid getragen wird.

Ein Lichtblick sind Apps wie Depop, mittels derer ausgemusterte Kleidung weiterverkauft werden kann. "Menschen kaufen und verkaufen Mode so schnell, dass ich meistens die neusten Dinge dort finden kann“, erklärt die 16-jährige Mia Grantham. Sie selbst verkauft ihre alte Kleidung auch dort oder bringt sie zu einem Secondhand-Shop. 

90 Prozent der App-User sind unter 26 Jahren, was hoffen lässt, dass die Fast-Fashion-Reste nicht gleich weggeworfen werde. Kritiker meinen jedoch, dass mit diesen Apps nur der Appetit auf Fast Fashion befeuert wird. Zumindest scheint die Generation Z aber offen dafür zu sein, auch getragene Kleidung zu kaufen.

Immer wieder lancieren Fast-Fashion-Anbieter auch nachhaltigere Kapselkollektionen. Ein Tropfen auf den heißen Stein und auch nicht immer zielführend, wie die 16-Jährige zugibt: „Aber wenn ich ehrlich bin, dann denke ich: Warum soll ich mehr zahlen, wenn ich dasselbe für weniger haben kann?“.

>>"New York Times"

>> „Business of Fashion"

>> „The Guardian“ 

(chrile )

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