Die Deutsche Bahn habe gegen die Datenschutz-Grundverordnung verstoßen, indem sie Details der Reise der schwedischen Klimaaktivistin veröffentlichte, kritisiert die Berliner Datenschutzbeauftragte.
Die Debatte um die Reise der schwedischen Klimaaktivistin Greta Thunberg mit der Deutschen Bahn nach dem Klimagipfel in Madrid geht in eine weitere Runde. Nun schaltet sich die Berliner Datenschutzbeauftragte ein. „Wir werden den Sachverhalt zum Anlass nehmen, ein Gespräch mit der Deutschen Bahn über den Umgang mit Fahrgastrechten in Bezug auf personenbezogene Reisedaten zu führen“, sagte Maja Smoltczyk dem deutschen „Tagesspiegel“. Es gehe allerdings nicht nur um diesen Einzelfall.
Das deutsche Verkehrsunternehmen hatte am Wochenende auf einen Tweet der 16-Jährigen reagiert. Darin war sie sitzend am Boden eines „überfüllten Zuges“ zu sehen.
Die Deutsche Bahn reagierte und twitterte zunächst: "Wir wünschen Greta eine gute Heimfahrt. Und arbeiten weiter hart an mehr Zügen, Verbindungen und Sitzplätzen." Später dann teilte die Bahn mit, Thunberg habe bei ihrer Zugfahrt durch Deutschland auch einen Sitzplatz in der Ersten Klasse benutzt. Demnach reiste Thunberg von Frankfurt nach Hamburg - zwischen Kassel und Hamburg auf einem Sitzplatz in der Ersten Klasse.
Deutsche Bahn weist Kritik zurück
Darauf wiederum reagierte Thunberg: Ihr Zug von Basel sei ausgefallen, weshalb sie im Anschluss in zwei verschiedenen Zügen auf dem Boden gesessen sei. Hinter Göttingen habe sie schließlich einen Sitzplatz erhalten. "Das ist natürlich kein Problem und ich habe niemals gesagt, dass es eines wäre." Vielmehr seien überfüllte Züge "ein großartiges Zeichen, weil das bedeutet, dass die Nachfrage nach Bahnreisen groß ist."
Die Deutsch Bahn habe auf Twitter Details zur Reise der Klimaaktivistin veröffentlicht, die Greta selbst nicht mitgeteilt habe, beanstandete nun die Berliner Datenschutzbeauftragte. Damit habe das Unternehmen gegen die Datenschutz-Grundverordnung verstoßen. Die Bahn wies die Kritik zurück: Es habe ein "berechtigtes Unternehmensinteresse" gegeben, die Einzelheiten mitzuteilen, sagte eine Sprecherin - auch aufgrund von Journalisten-Anfragen.
Viereinhalb Monate auf Reisen
Für Thunberg gingen viereinhalb Monate fernab der schwedischen Heimat zu Ende. Sie war Anfang August gestartet, hatte nach einer Atlantik-Überquerung mit einer Segeljacht unter anderem am UN-Klimagipfel in New York teilgenommen und sich später per Katamaran auf den Rückweg nach Europa gemacht, wo sie auf der Weltklimakonferenz in Madrid eine Rede hielt. Thunberg fliegt nicht, weil dabei besonders viele klimaschädliche Treibhausgase ausgestoßen werden.
>>> Artikel im „Tagesspiegel“.
(Red.)